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TARTOSGARDH LYRICS
"Nebelleben" (2003)
1. Hinaus in die Kälte 2. Schatten der Vergangenheit 3. Den Moment, halt' ihn fest 4. Auf der Bühne 5. Leben 6. Du, der Ozean 7. Freigeist 8. Kunst Unsterblichkeit 9. Long live Tartosgardh
1. Hinaus in die Kälte
Liebe ist tot.
Vertrauen ist tot.
Zärtlichkeit ist tot.
Romantik ist tot.
Lebenslust ist tot.
Sex ist tot.
Der Glaube an uns ist tot.
Der Glaube an dich ist tot.
Und der Glaube an mich ist tot.
Und deswegen muss ich...
...Hinaus in die Kälte...
Ich muss hinaus, weg von hier, in eine ferne Zuflucht,
Zu einem zeitlosen Ort, versteckt, verhüllt.
Ich muss hinaus in die Kälte, wo ich erfriere,
Ich muss und ich könnte, wenn ich wollte
Und ich wollte, wenn ich könnte -
Doch es...
Durch den Schnee wandern und leblos zu Boden fallen,
Wie sehr wünschte ich mir dies,
Im Wald den Vögeln zu lauschen...
Wenn der Mond die Zweige in seinen Händen wiegt,
Der Wind mit ihnen spielt
Und alles zu einer träumerischen Harmonie verschmilzt.
Wenn die Vögel schweigen,
So vollführt doch der Regen ihre Symphonie weiter.
Der Sturm soll mich verwehen, in eine unbekannte Dimension,
Auf dem Eis will ich ins Nichts schlittern,
Der Schnee soll mir auf ewig die Sicht nehmen
Und mich unter seinem zwar kalten,
Doch auch wieder so lieblich warmen Mantel begraben,
Umhüllt von den Sternen,
Die wie kleine, leuchtende Augen meine Reise beobachten
Und mich bei jedem Schritt begleiten.
Und ich muss weg, in die Kälte...
Ich will weg,
Wenn man nur mehr diese eine Sehnsucht hat...
Ein Wanderer bin ich,
Eine Reise habe ich vor mir...
Ich muss hinaus in die Kälte, wo mein Kummer erfriert,
Ich zwar mit ihm, aber nur so kann ich ihn von mir streifen,
Nur so...
Wann bin ich endlich frei?
2. Schatten der Vergangenheit
Wo ist sie hin, die schöne Zeit,
Dies' Wunder so grell entzweit,
Ausradiert, vom Boden verschluckt,
Ich fühl' mich vom Schicksal angespuckt.
Die Zukunft fortgeweht,
Monsun, Orkan zerrissen die Liebe,
Nahmen sie hinweg wie Diebe,
Letztes Zucken...Hoffnung verlor'n.
All' Schönheit wich, der Horror kam,
Kranker Zwang dir die Luft nahm,
Nicht allein ich 's zerstört habe -
Auch du grubst mit am Grabe.
Erst der Anfang, doch schon das Ende,
Kein Paradies, nur diese Wende:
Was zuerst hat erfreut das Herz,
Entpuppte sich als bloßer Schmerz.
Hier liegen sie nun, unsere Rosen,
Am staubigen Boden, welk und blütenlos.
Zu heiß wollten sie ihre Pracht entfalten, zu nahe kamen sie sich,
Erschauderten und wurden welk, in ein paar Stunden bloß.
Ich wünsche dir das Beste, viel Glück auf deinen Wegen,
Was ich dann nicht vermochte - wer anders soll 's dir geben.
Ich kenne jetzt das "Wieso",
Es musste so kommen, ich seh' es ein,
Erinnerungen nur mehr blass,
Ich nun weder fleh' noch wein'.
Keine Pein spür' ich mehr,
Es ist verheilt, die Wunde zu,
Neue Kraft strömt in mir,
Und auch mein Zwang fand seine Ruh'.
Doch...
Auch wenn das Wir Geschichte ist,
Uns're Bahnen weiter geh'n,
Verfolgt mich zu gewisser Stunde,
Ein Schatten, reißt mir auf die Wunde,
Mit falscher Hand bohrt er sie an,
Versucht, ob er verletzen kann,
Erinnert mich, was wir hatten,
Und schreit voll Hohn mir in mein Herz:
"Die große Liebe...die größte Enttäuschung!
Das große Glück...der schlimmste Schmerz!"
Schatten der Vergangenheit, weiche!
Weiche...
3. Den Moment, halt' ihn fest
Dickicht, fußhoch, nein ellenlang,
Mir bang zum Halse reichend,
Oben bis unten gefangen,
Verschlungen, Schlangen,
Bin verloren im Grünreich,
Pflanzen der Natur,
Ich fühl' mich wohl,
Blüh' letzte Blüten...und doch die ersten.
Weihrauch trieft durch die Äste,
Lässt mich dürsten, nährt mich dann,
Wo zum Himmel ich je ragte,
Nie ich jemals zagte.
...Steht nur Schrei und Ruf, schrill,
Gellend noch, fiebernd noch...
Noch...jenseits...des Diesseits...
Und nichts....davon ich je gesehen,
Scheint auf ewig dort zu gehen...
Zu kommen? Wie benommen....
Ich es lebe...finde...
Um es doch zu verlieren...
Und neu zu gewinnnen.
...Und wache auf, im Dunst des Traumes...
So nichtig und falsch, wie ich eingeschlafen bin.
Ich ertrinke...in Tränen, sehe Schicksal, all Sicht,
Weltblick, kümmerlich,
Schmerzgeburt, Ansammlung Wut,
Es erdrückt mich, wie sehr würd' ich...
Nein, wie gern würde ich...
Glaskugel des Lebens, kostbar' Kristall, glänzend' Schönheit,
So zerbrechlich, schimmernd' Gestalt...
Gewalt des Todes klafft...
Schafft weg
...Was man erbaut,
...Gebaut zu haben gedacht...
Verlacht von der Vergänglichkeit.
Ich zerfalle, Stück für Stück,
Löse mich auf, bröckelnd meiner,
Wehe fort, im Wind...
Mein Klagelied eine leise Weise...
"Flüster mir der Hoffnung Namen,
Da für mich nichts hat Erbarmen."
Zerfließen meine Worte in endlosem Raum?
Halte fest, den Moment, der dir noch gegönnt,
Inhaliere dies' letzte Glück,
Eh' es erstarrt...kalt und tot,
Vereist unter Schichten,
Schlicht, weggefegt, begraben,
Ein Streifen, wütet weiß am Horizont,
Lässt nichts zu, wehrt sich wehend,
Schallt sich gehend, verneint all dies und mehr als das,
Nimmt sich mehr, als es ihm maß.
Blinkt voll Hoffnung, sei mein Schatz,
Begleit' mich flüsternd,
Such' mich weit ab,
Weit ab, den Wegen, weit den Stegen,
Wo noch nie ein Mensch gegangen,
Sei mein Glück so jäh gefangen...
Nicht gesperrt, hinter Gittern,
Sondern frei, als Blumenbote,
Brise, Duft,
Sehnsucht sucht,
Oft gefallen,
Oft gegangen,
Trotzdem ich Moment gefangen,
Selbst wenn nur für manch' Sekunden,
Trotzdem ich dann Glück gefunden.
Nebelleben...
Leben...
...Vernebelt, verschleiert...
Leben...
Nebel...
Nebel...
Leben.
4. Auf der Bühne
Ich bin die Romanfigur in meinen eigenen Büchern,
Durchstreife illusionäre Gebilde,
Dimensionen -
Und ich bin meine eigene Dimension.
Auf meiner Bühne steh' ich, führe dieses Schauspiel auf,
Klatsche, weine, lache mit mir, ich Marionette des Willens,
Des Schicksals, stets demütig fatalisiert von der Vergänglichkeit.
Verfasse Oden an mich und Wehklagen, mein eigener Briefpartner bin ich,
Philosophiere über dies und jenes, eh' die Stunde schlägt.
Leide mit der Tragikomödie, die sich vor meinem Anlitz darbietet.
Über Zeilen und Seiten gliedern sich die Kapitel,
Modriges Blatt Papier Hand in Hand mit neuen.
Blätter um, lese weiter, obwohl ich dies selbst inszeniert, mir ausgedacht.
Ich bin die Romanfigur in meinem Wald, den ich mir gepflanzt,
Unter schneebezuckerten Tannen hocke ich im Mondlicht
Und warte auf bessere Tage.
Fiktion als Realität, Dimension als Spiegel des Ichs,
Eine Idee mannigfach zu multiplen Anschauungen gesponnen,
Bin ein altes Mütterchen, sitz' in meinem Turm,
Den schon lang niemand betreten hat
Und spinne vor mich hin,
Ich Spinne, deren Netz der Wind schüttelt.
Nächster Akt, nächste Szene, ich erscheine, führe Selbstgespräche,
Monologisiere mit dem Gesicht im Spiegel,
Blinzle in die Weite des Theaters, höre mein Echo, "ist da jemand?"
"Jemand, jemand", Blick in die Sitze, dort kauer' ich,
Viele Abbilder meiner Seele, lachen mir zu,
Amüsieren sich köstlich, brechen sodann in Tränen aus.
Die Feder taucht in Tinte, kritzelnd Buchstaben,
Ich Romanfigur, ich Schriftsteller,
Ich Regisseur, ich inszeniere mich und verwirkliche mich - für mich selbst.
Im Leben zählen nur die unvergänglichen Momente.
Vorhang.
5. Leben
"Zeitlos fliegen, Pein besiegen,
Wie ein Vogel auf den Winden
Werd' ich Glück und Freiheit finden.
Durch die Zeit, ich begleit,
In Einsamkeit, in guten Tagen,
Mich selbst mit Herz und Seele,
Auf dass ich nie verfehle
Den Sinn des Lebens, Kraft und Geist."
Zwar nimmt das Leben seinen Lauf,
Aber dich geb' ich niemals auf,
Dich, mein Ich,
Ich hüte dich,
Durch all Gefahren ich dich trage,
Zwar ich oft, ja oft verzage,
Doch weiter gehts, im Lauf der Zeit,
Herzpuls hat mein Selbst befreit,
Es tost am Himmel, lindert Schmerz,
Anstrebt die Einheit - Seele, Herz.
Flieg' und tanz' mit mir!
Ein Leben in der Vergangenheit bedeutet den Tod in der Gegenwart...
Auf dass ich nie verfehle
Den Sinn des Lebens: Progression!
Zeitlos fliegen, Pein besiegen.
Wie ein Vogel auf den Winden
Werd' ich Glück und Freiheit finden.
Durch die Zeit, ich begleit,
In Einsamkeit, in guten Tagen,
Mich selbst mit Herz und Seele.
Leben sei die größte Macht,
Leben lodert laut in mir,
Leben Energie entfacht,
Leben leb' ich, lebend hier.
6. Du, der Ozean
Durch das Gras streife ich, auf der Suche nach dem Ursprung,
Der Energie des Universums, Schritt für Schritt den Hügel empor,
Mein Haar weht frei im Wind,
Spirituell schwebt die Seele, Einheit mit dem Körper,
Auf der Klippe steh' ich,
Doch gebunden, irdisch festgewachsen.
Meinen Blick auf die wandernden Wolken gerichtet breite ich die Arme aus,
Stoße mich mit beiden Füßen mit aller Kraft vom Boden ab
...Und werde zum Vogel.
Höher steige ich, gleite auf den Winden, der Abendsonne entgegen,
Unter mir die Wogen, die Fluten, die Gischt,
Der Ozean, unergründlich und voller Schönheit,
Eine wunderbare Welt in sich, ein Palast,
Wild und ungezähmt, frei und elegant,
Ich segle der Sonne entgegen, nichts zwingt meine Seele zu Boden...
Ein Vogel, der Ozean.
Ich blicke hinab, seh' dich an, lang, ohne wegzusehen,
Ich sehne mich nach dir,
Eintauchen will ich in dein Nass.
Eingetaucht in dein Nass bin ich eins mit dir,
Du bist der Ozean, wild und ungezähmt,
Du bist die Getide, still, ruhig und doch so tosend.
Eintauchen will ich in dein Nass, eins mit dir,
Du bist der Ozean, ich versinke in deinen Augen,
Deinen zauberhaften Augen.
Unendlich tief will ich in dein Nass, eins mit dir.
Du bist der Ozean.
7. Freigeist
"Ich bin ein Adler. Einen Adler sperrt man nicht ein.
Er muss frei sein, er muss fliegen."
Siehst du die Sonne am Himmelszelt,
Siehst du den Glanz der Florawelt?
Siehst du nächtens den mystischen Mond,
Siehst du die Berge, über denen er thront?
Freigeist, ungezähmt und wild...
Ich male stolz sein Bild
Mit meinen Worten in den Horizont,
Öffne mein Herz, in mir er wohnt.
So steh' ich, blicke um mich, ringsherum die Täler,
Ringsherum die Felder, Flüsse, Seen...
Nichts von dem wird geh'n,
Wird schwinden,
Meine Träume finden Halt, geboren durch mich,
Tosend ruf' ich meinen Namen,
Er schallt und hallt durch die Natur,
Spiegelt sich in Wolkenburgen,
Bäumen, Erdreich...wassergleich,
Ein Freigeist bin ich, bleibe ich,
Jetzt und morgen, ewiglich.
Ich grenz' mich ab von leeren Runden,
Da ich Sinn und Weg gefunden,
Den Trampelpfad kann ich nicht gehen,
Werd' nicht in einer Reihe stehen,
Mein Ich verleugnen, meine Ziele,
Meine Träume - sie sind viele!
Ich kann nicht...kann nicht...kann nicht...
Ich kann nicht...und ich werde nicht!
Niemand wird mich je regieren,
Niemals werd' ich mich verlieren,
Mein Herzpuls pocht, die Seele schwebt,
In mir auf ewig Freigeist lebt!
8. Kunst Unsterblichkeit
Asche zu Asche, Staub zu Staub,
Die Reise auf Erden eine Sekunde bloß, ein Tänzchen im Orkan,
Den Spieß durch die Brust, ein Kuss erstickt im Nichts,
Der Augen Flamme erstarrt und ausdruckslos.
Es muss doch mehr geben...
Die Träne fällt, die Blume sprießt,
Auch wenn die Zeit den Körper frisst,
Zerfrisst, er ist schon am Verwesen,
Kann man hier noch meine Seele lesen.
Meine Worte wie meine Kinder in deinen Ohren,
Den Körper durch den Tod verloren,
Ja, doch nicht die Seele,
Sie lebt weiter, in Gedichten, Melodien,
Nie wird sie vor dem Tode knien.
...Kunst der Unsterblichkeit, Unsterblichkeit der Kunst...
Ein Wort, siehst du mich?
Ein Ton, hörst du mich?
Entdeckst du mich?
Erkennst du mich?
9. Long live Tartosgardh
Musik fühlen,
Musik leben,
Durch sie, mit ihr, in ihr.
In mir strömt sie, belebet mich,
Seelenlodernd fliege ich
Freiheit suchend durch die Zeit,
Herzpuls hat mein Selbst befreit,
Es tost am Himmel, lindert Schmerz,
Anstrebt die Einheit - Seele, Herz:
Unity of soul and heart
With nature, long live Tartosgardh!
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