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SUBWAY TO SALLY LYRICS

Live

"Live" (2003 DVD)

1. Geist des Kriegers
2. Unsterblich
3. Knochenschiff
4. Mephisto
5. Die Schlacht
6. 2000 Meilen Unter'm Meer
7. Narben
8. Minne
9. Kleine Schwester
10. Kleid aus Rosen
11. Henkersbraut
12. Das Opfer
13. Wolfstraum
14. Herrin des Feuers
15. Liebeszauber
16. Ohne Liebe
17. Falscher Heiland
18. Veitstanz
19. Kruzifix
20. Wenn Engel Hassen
21. Abendland
22. Julia und die Räuber
23. Arche







1. Geist des Kriegers

Gebenedeite Dunkelheit,
die Nacht ist klar und heilig.
Ich spür so sehr, es ist jetzt Zeit,
nun fügt sich alles eilig.

Ich leugne nicht mehr, was ich bin,
ich diene meiner Sache.
Mein Leben hatte nur den Sinn,
dass ich heut Nacht erwache.

Der Geist des Kriegers ist erwacht,
flammt durch die Nacht,
nehmt Euch in acht,
ich hab die Macht!

Ich spühr so eine wilde Lust.
Ich zittre vor Verlangen,
mit starkem Arm und breiter Brust
mein Schicksal einzufangen.

Der Geist des Kriegers ist erwacht...

Gebenedeite Dunkelheit,
die Nacht ist klar und heilig.
Ich bin jetzt außerhalb der Zeit...

Ich unterwerf mich meiner Pflicht,
ich muss dies Werk vollenden;
so hell erstrahlt mein Strafgericht,
es soll euch alle blenden!

Der Geist des Kriegers ist erwacht...




2. Unsterblich

In meinem Blut, da schwimmt der Tod.
Er frißt an mir seit Jahr und Tag.
Mir bleibt nur noch so wenig Zeit
in meinem Leben.
Ich bin so hungrig nach dem Glück.
So hungrig war ich nie vorher.
Das Fieber in mir steigt und steigt,
streife ich nachts umher.

Ich habe ein Geschenk für Dich.
Es ist das Beste, was ich hab.
Ich will, dass etwas von mir bleibt,
drum will ich es dir geben
in diesem Leben.

In deinen Augen spiegelt sich die Ewigkeit.
Diese Nacht macht mich unsterblich.
In deinen Schoß leg ich die Hoffnung, die mir bleibt.
Diese Nacht macht mich unsterblich
durch mein Blut.

Einst gab ein andrer mir sein Blut.
Es lebt nun in mir fort und fort.
Er fragte mich nicht ,ob ich will,
er sprach kein Sterbenswort.
Wenn ich nun untergehen muss,
halt ich mich einfach an dir fest.
Ich bin kein Rächer der zerstört.
Ich bin heut Nacht ein Schöpfer.

Ich habe ein Geschenk für Dich ...

In deinen Augen spiegelt sich die Ewigkeit ...




3. Knochenschiff

Ein Boot aus Fleisch treibt auf dem Meer.
Aus blanken Knochen ist der Mast gemacht.
Im Rippengitter unter Deck,
da schlägt ein Herz mit einem Leck
im Takt der Wellen Tag und Nacht.

Wohin soll denn die Reise gehn?
Aufs nächste Riff, aufs nächste Riff!
Ein Büschel Haare weht am Mast
vom Knochenschiff, vom Knochenschiff.

Das Knochenschiff treibt auf dem Meer.
Sein Ruder brach schon auf der Jungfernfahrt.
Hat sich die Segel tätowiert,
der Kiel ist mit Metall verziert
und von den Stürmen wird die Haut so hart.

Wohin soll denn die Reise gehn? ...

So manche Narbe ziert den Bauch
und offne Wunden sind dort auch.
Das Schiff sehnt sich nach einem Riff so sehr.

Wohin soll denn die Reise gehn? ...




4. Mephisto

Mephisto

Vom Mittelpunkt der Erde, durch das siebente Tor
kam ich, um dir zu dienen auf Erden, jäh hervor
ich bin der Herr der Schatten, erfülle jeden Traum
aus einem Stein erwecke ich Knospe, Sproß und Baum

ich bin dein Meister, ich bin dein Mann
mein Huf aus Stahl stürmt dir voran

ich mache goldnen Honig aus konzentriertem Gift
den nichts in seiner Süße auf Erden übertrifft
heil dich von Wißbegierde und leih dir Speis und Trank
wenn wir uns drüben finden, bau ich auf deinen Dank

ich bin dein Meister ...

ich lache, tanze, springe, sag neue Lieder auf
ich schlag die Welt zu Trümmern und bau sie wieder auf
du hast mit Blut geschrieben, du kennst die Regeln auch
ich hol mir deine Seele, das ist bei mir so Brauch

ich bin dein Meister ...


Musik: Ingo Hampf/Bodenski
Text: Bodenski




5. Die Schlacht

Manchmal muss man, um zu siegen,
alle Wälle überrennen;
alle Mauern muss man schleifen,
alle Türme niederbrennen.

Manchmal muss man, um zu siegen,
alle Gräben überspringen;
alle Tore müssen splittern,
Wächter muss man niederringen.

Schau die Feuer, hör die Trommeln
und ergib dich diese Nacht;
schau die Feuer, hör die Trommeln.

Manchmal muss man, um zu siegen
keusche Unschuldsmiene zeigen;
sich in wahrer Demut üben,
schüchtern sein und ganz bescheiden.

Manchmal muss man, um zu siegen
Freunde morden und verraten;
man muss lügen und betrügen
man muss sähen böse Saaten.

Schau die Feuer, hör die Trommeln
und ergib dich diese Nacht;
schau die Feuer, hör die Trommeln,
ich gewinne diese Schlacht.

Manchmal muss man, um zu siegen,
erst sich selbst im Kampf bezwingen;
seine Schwächen überwinden,
jeden Zweifel niederringen.

Schau die Feuer, hör die Trommeln ...




6. 2000 Meilen Unter'm Meer

Zwei weiße Segel glitten grad durch deine Augen.
Darin die See ist tiefer als ein Lot je ging.
Ein Sturm zieht auf mit Wellen, die zum Töten taugen,
die jedes Schiff verschlingen, das am Anker hing.

Zwei weiße Haie glitten grad durch deine Augen.
Ich schmeck das bittre Salz der See in meinem Mund.
Es ist noch Angst in mir, wie könnte ich auch glauben,
dass dort kein Zweifel wäre unten auf dem Grund?

Ich versinke. Ich ertrinke.
Ich will keine Schmerzen mehr.
Ich will dort sein, wo es still ist:
2000 Meilen unterm Meer.

Zwei weiße Flügel falten sich um deine Schultern.
Im Rausch der Tiefe bist du weiß und wunderschön.
Ich weiß genau, du bist jetzt hier, mich zu erlösen.
Ich kann nicht weiterschwimmen, bitte lass mich gehn.

Ein weißes Licht verschlingt die Haie und die Segel,
verschlingt die See und in mir wird es still, so still.
Ich bitte dich, schalt ab die summenden Maschinen,
die mich am Leben halten - länger als ich will.

Ich versinke. Ich ertrinke ...




7. Narben

Mit der Klinge fahr ich langsam
meinen Unterarm hinauf.
Dann ein Schnitt, klein und flach,
und die Welt um mich blüht auf.

Schmerz schärft alle meine Sinne,
jede Faser ist gestimmt.
Und ich hör den Körper singen,
wenn der Schmerz die Last mir nimmt.

Tiefer noch ein bisschen tiefer
schneid ich in den weißen Arm.
Aus der Wunde sickert lautlos
dunkles Blut und mir wird warm.

Das Blut so rot, das Blut so rein.
Die Zeit heilt meine Wunden nicht.
Mein Blut zu sehn, ist wunderschön,
mein Blut zu sehen, tröstet mich.

Glück durchströmt den ganzen Körper.
Schmerz treibt jeden Schmerz heraus.
Um auf diese Art zu fühlen,
nehm ich all das Leid in Kauf.

Das Blut so rot, das Blut so rein ...
Ich verletze nur die Hülle.

Alles was darunter liegt,
hab ich so tief eingeschlossen,
dass es sich mir selbst entzieht.

Das Blut so rot, das Blut so rein ...




8. Minne

Minne

Du bist reich, du bist schön
gestern hab ich dich gesehn
und nun sehn ich mich nach deinem süßen Munde
Augen sanft wie Mondenschein
Rosenblätter würd ich streun
Verse schenkt ich dir aus tiefstem Herzensgrunde
doch unerreichbar fern bist du auf ewig
frommer Wunsch wird es sein
der mir fuhr ins Herz hinein
und seitdem verfluch ich jede volle Stunde

ich bin arm, du bist reich
meine Hände sind nicht weich
denn die Welt ist alles andre als ein Garten
wo viel bunte Blumen blühn
Rosen, Veilchen und Jasmin
und so muß ich bis zum jüngsten Tage warten
Tränen brennen heiß in meinen Augen
ach was ist mit mir geschehn
seit mein Auge dich gesehn
alle Zeit verfluch ich jede volle Stunde


Komposition: Ingo Hampf / Eric Hecht
Text: Bodenski




9. Kleine Schwester

Woher kommst du, kleine Schwester,
mit der Last auf deinen Schultern,
mit so angestrengtem Lachen,
in den Augen so viel Grau?

Woher kommst du, kleine Schwester,
mit so dünnen kalten Fingern
und dem Zittern in der Stimme,
wie bei einer alten Frau?

Komm zu mir ins Licht kleine Schwester.
Ich bringe dich ins Licht kleine Schwester.
Komm her zu mir ins Licht. Es verbrennt dich nicht.

Was verbirgst du, kleine Schwester?
Niemand hört die stummen Schreie.
Niemand sieht dich leise weinen.
Du hast keine Tränen mehr.

Was verbirgst du, kleine Schwester?
Welches Werkzeug riss die Wunden?
Was ist in dich eingedrungen?
Du bist so hilflos, still und leer?

Komm zu mir ins Licht kleine Schwester ...

Wohin gehst du, kleine Schwester?
Wonach hungert deine Seele?
Nach Vergessen oder Rache?
Nach Vergeltung ohne Plan?

Komm zu mir ins Licht kleine Schwester ...




10. Kleid aus Rosen

Ein gutes Mädchen lief einst fort,
verliess der Kindheit schönen Ort;
verliess die Eltern und sogar
den Mann, dem sie versprochen war.
Vor einer Haus da blieb sie stehn,
darinnen war ein Mann zu sehn
der Bilder stach in nackte Haut,
da rief das gute Mädchen laut:

Meister, Meister gib mir Rosen,
Rosen auf mein weisses Kleid,
stech die Blumen in den blossen
unberührten Mädchenleib.

'Diese Rosen kosten Blut',
sprach der Meister sanft und gut,
'enden früh dein junges Leben,
will dir lieber keine geben.'
Doch das Mädchen war vernarrt,
hat auf Knien ausgeharrt
bis er nicht mehr widerstand
und die Nadeln nahm zur Hand.

Meister, Meister gib mir Rosen ...

Und aus seinen tiefen Stichen
wuchsen Blätter, wuchsen Blüten,
wuchsen unbekannte Schmerzen
in dem jungen Mädchenherzen.
Später hat man sie gesehn,
einsam an den Wassern stehn.
Niemals hat man je erfahr´n,
welchen Preis der Meister nahm.

Meister, Meister gib mir Rosen ...




11. Henkersbraut

Henkersbraut

Kein Myrtenkranz im schwarzen Haar
kein Schleier und kein Traualtar
kein Priester für das Ritual
der Bräutigam verfemt und kahl

er nennt sie leis sein kleines Weib
und mustert ihren dürren Leib
die Gästeschar im Lumpenkleid
drängt sich um sie und lacht und schreit:

macht hoch die Tür, das Tor macht weit
es kommt die Braut voll Herrlichkeit
sie hat gehurt, sie hat geklaut
streut Blumen für des Henkers Braut!

einst war sie schuldlos wie ein Reh
und ihre Haut wie junger Schnee
doch in dem Weizenfeld am Haus
da trieb man ihr die Unschuld aus

sie hat in einer dunklen Nacht
ihr kleines Kindlein umgebracht
das ungeboren in ihr schlief
das sich nicht wehrte und nicht rief

macht hoch die Tür, das Tor macht weit ...


Komposition: Ingo Hampf
Text: Bodenski




12. Das Opfer

Ich konnte das Opfer nicht töten
es sah mich traurig an

es zerrte so an seinen Stricken
bedrängte mich mit seiner Angst
ich war voller Hass auf dich Meister
daß du solche Taten verlangst
du wirst mein Versagen bestrafen
doch wirst du mich niemals verstehn
ich geißle mein Fleisch um zu büßen
um über die Brücke zu gehn

ich hab meinen Meister verraten

im Morgengrau wist du mich holen
dein Wille wird sicher geschehn
ich glaub ich brenn dort auf dem Hügel
ich kann ihn durchs Fenster schon sehn
am Himmel verblassen die Sterne
ich hoffe der Morgen wird kalt
sonst ist dieses Feuer so sinnlos
mein Meister erwartet mich bald

ich konnte das Opfer nicht töten
es sah mich traurig an
ich hab meinen Meister verraten
weil ich es nicht getan


Komposition: Ingo Hampf / Bodenski
Text: Bodenski




13. Wolfstraum

...wovon die Wölfe träumen...

Diese Nacht ist ein Kissen, auf dem wir beide liegen,
und wir mischen die Haare, ruhelos im Schlaf.
Ich sah seltsame Bilder, hab im Traum mich verwandelt,
bekam Klauen und Zähne, als dein Blick mich traf.

Vor dem Fenster die Tiere schrien mit heiserer Kehle,
und mit blutiger Pfoten streiften sie umher.
Die Gewehre im Anschlag, lebten Jäger auf Bäumen,
hielten Ausschau nach Beute unterm Sternenmeer.

Wovon die Wölfe träumen will ich heut Nacht erfahr'n.
Will zwischen ihren Leibern vergessen wer ich war.

Es zieht mich in die Wälder, zu den Jägern und Wölfen.
In die mondlosen Nächten, fern von deinem Blick.
Ich hab Klauen und Zähne, ich zerfetze die Laken,
Und du bleibst auf dem Kissen dieser Nacht zurück.

Wovon die Wölfe träumen will ich heut Nacht erfahr'n.
Will zwischen ihren Leibern vergessen wer ich war.
Wovon die Wölfe träumen will ich heut Nacht erfahr'n.
Will zwischen ihren Leibern vergessen wer ich war.

Wovon die Wölfe träumen, wovon die Wölfe träumen,
werd ich nur fern von dir erfahr'n!




14. Herrin des Feuers

Dein Scheitel ist von Kupfer,
ein Kastanienbaum, der brennt,
glüht so heiß nicht wie dein Atem.
Feuer heißt dein Element,
und auf deinen weißen Schultern
schmilzt das Kupfer in der Glut.
Aus dem Innersten der Erde
stammt dein Name und dein Blut.

Ich bin so leicht entflammbar,
meine Haut ist aus Papier,
und der Rest von mir ist Zunder,
deine Flamme schlägt nach mir.
Deine Raubtieraugen glühen,
deine Hand verbrennt selbst Stein,
aufgelöst in tausend Funken
werd ich Rauch und Asche sein.

Herrin des Feuers, ich brenne,
das Feuer brennt lichterloh.
Herrin des Feuers, ich verbrenne
durch dich.

Einen Feuersalamander
hälst du dir als Wappentier.
Du bist Läuterung und Reinheit,
stehst für unstillbare Gier.
Aus den Haaren fallen Funken,
Schöneres hab ich nie gesehn.
Aufgelöst in Rauch und Asche
will ich brennend untergehn.

Herrin des Feuers ...




15. Liebeszauber

Dort wo gar nichts wachsen sollte
und nur Stein vom Berge rollte
hab drei Blumen ich gepflanzt
und mit Wünschen nachts umtanzt
hab bei Vollmond sie gegossen
drei mal in die Luft geschossen
sie mit meinem Blut genährt
daß die Liebe ewig währt

Abrakadabra
bald schon, bald schon bist du mein

als die Sterne günstig standen
und die Kräfte sich verbanden
sprach mit Tieren ich und Pflanzen
mußte mit dem Einhorn tanzen
hab gefastet sieben Tage
schlief in unbequemer Lage
gab dem Wind ein Haar von dir
bald schon, bald gehörst du mir

Abrakadabra ...

dann zog ich mit dem Dolch drei Kreise
sang auf ganz besondre Weise
und schnitt dann die Blumen ab
trug sie in das Tal hinab

Abrakadabra ...


Musik: Ingo Hampf/Eric Hecht
Text: Bodenski




16. Ohne Liebe

Ohne LiebeEin Bursche war, den sie gern sah
der gab ihr das Geleit
da war im Wald ein stiller Fleck
dort blieben sie zu zweit
sie lag und sah zum Sternenkreis
das Haar im feuchten Moos
der Busche legte ungeschickt
die Hand in ihren Schoß

er hat sie berührt
ohne Liebe sie verführt

ein zweiter kam, der nahm sie mit
auf´s Linnen weiß und rein
in diesem Linnen, dachte sie
will ich begraben sein
er küßte ihre Haut mit Lust
und war erschrocken fast
wie sie, so jung, so fiebernd heiß
und zitternd ihn umfaßt

er hat sie berührt ...

ein dritter und ein vierter kam
da tat´s schon nicht mehr weh
die Kälte kroch ganz langsam ihr
vom Scheitel in den Zeh
und als der fünfte von ihr ging
gefror sie ganz und gar
das Fieber kam nie mehr zurück
und grau wurde ihr Haar

er hat sie berührt ...


Komposition: Ingo Hampf
Text: Bodenski




17. Falscher Heiland

Wir haben die Tage mit Beten verbracht,
wir flehten zu dir in jeder Nacht,
dein Wort vor den Augen, dein Bild an der Wand,
gedruckt und verbreitet im ganzen Land.

Du hast uns verraten, verkauft und verlacht,
hast niemals ein Wunder für uns vollbracht.
Es gibt nur noch Rache für deinen Betrug.
Es gibt kein Erbarmen - genug ist genug.

Du bist der falsche Heiland.
Dein ist der jüngste Tag.
Wir singen und wir tanzen
und pinkeln auf dein Grab.

Halleluja falscher Heiland!

Du hast uns gepredigt und Lehren erteilt,
hast niemals die Lahmen und Blinden geheilt,
hast Reichtum versprochen, hast Lügen erzählt
und hast uns mit heiligen Liedern gequält.

Im Glauben an dich zogen wir in den Krieg,
dort sind wir gefallen, es gab keinen Sieg.
Es gibt nur noch Rache, für deinen Betrug
es gibt kein Erbarmen, genug ist genug.

Du bist der falsche Heiland.
Dein ist der jüngste Tag ...

Halleluja falscher Heiland!

Wir werden dich suchen mit Engelsgeduld.
Wir werden dich finden. Du zahlst die Schuld.
Es gibt nur noch Rache für deinen Betrug.
Es gibt kein Erbarmen - genug ist genug.

Halleluja falscher Heiland!




18. Veitstanz

Ängstlich vor dir Weite suchen,
dich nicht findend dabei fluchen;
springen, tanzen und mich drehen,
nur noch grelle Farben sehen;
immer neu den Drachen schicken,
meine Haut mit Dornen spicken,
um das Haus im Veitstanz springen,
vor dem Feuer mit dir ringen.

Alles dreht sich um mich her,
die Welt versinkt im Farbenmeer -
wenn ich tanze,
mit dir tanze.

Geil auf dich die Zweifel töten,
in dem Schattenkreis erröten,
wenn ich nackt, wie ich geboren,
halb gefunden, halb verloren,
halb gezogen, halb gesunken,
halb verdurstet, halb betrunken
mitternächtlich bei dir liege,
töricht mich um dich betrüge.

Alles dreht sich um mich her,
die Welt versinkt im Farbenmeer -
wenn ich tanze,
mit dir tanze.

In meinem Kopf sind Spiegelscherben,
taumelnd stürzte ich ins Verderben.
Zwischen Tod und ewig leben
muss es etwas drittes geben.

Alles dreht sich um mich her ...




19. Kruzifix

Fürwahr, du bist ein armer Tropf
Jahrtausende dort oben
aus Linde ist dein harter Kopf
weiß Gott, das ist zu loben
dein Vater schweigt, die Jünger auch
dein Kreuz steht an den Wegen
steht auf den Gräbern, so der Brauch
bei Sonne und bei Regen

dein Arm ist steif, dein Kopf ist müd
du hast nun ausgerungen
säh ich, wie jeder vor mir kniet
wär ich herab gesprungen

Holzstück da oben, alter Narr
was kommst du nicht herunter
was willst du noch, was siehst du starr
auf all die neuen Wunder
die Dornenkrone ziert dein Haar
dein Fleisch hat tausend Wunden
sie haben dich bei Gott fürwahr
nun lang genug geschunden

dein Arm ist steif, dein Kopf ist müd
du hast nun ausgerungen
säh ich, wie jeder vor mir kniet
wär ich herab gesprungen


Musik: Ingo Hampf
Text: Bodenski




20. Wenn Engel Hassen

Als er aufstand an dem Morgen der sein letzter war,
schien die Sonne und die Vögel kreischten laut.
Eine Woge von Verlangen stürzte über ihn
und klebriger Tau bedeckte die Haut.

Durch den aderblauen Himmel ging ein breiter Riß,
dunkle Wasser brachen über ihn herein.
Eine unbekannte Macht erhob sich tief in ihm,
und mit einem Mal war ihm alles klar,
dass nichts mehr so wie gestern war.

Wenn Engel hassen
stürzen sie wie Steine aus dem Himmelszelt;
wenn Engel hassen
fliegen sie als dunkle Vögel in die Welt;
wenn Engel hassen
landen sie als schwarzer Schatten der uns quält
und nehmen Rache
an den Menschen, die gefallen sind wie sie.

Als er aufbrach ließ er alles hinter sich zurück,
seine Schritte waren federleicht und frei.
Unterm Mantel trug er einen kalten schwarzen Stahl,
er lächelte leis und summte dabei.

Seine Hand gab sieben Menschen einen schnellen Tod,
bis ihn selber eine Kugel niederwarf.
Wer ihn kannte sagte, dass es seltsam war,
denn glücklicher hat man ihn nie gesehn.
Der Glanz eines Engels war auf ihm zu sehn.

Wenn Engel hassen ...




21. Abendland

Vater unser, dort im Himmel -
schaust du noch auf uns herab,
oder schläfst du, pflichtvergessen,
müde von der großen Tat?

Vater unser, dort im Himmel -
alles ist im freien Fall,
deine Schöpfung ist verdorben,
Unheil lauert überall.

Die sterbenden Völker sind müde geworden,
von Weihrauch und süßen Gesängen betört,
verschwindet die Hoffnung, noch aufzuerstehen,
das Lied des Propheten verklingt ungehört.

Vater unser, dort im Himmel -
für nur wenig Silbergeld,
wird erneut dein Sohn verraten,
Elend schwängert deine Welt.

Vater unser, dort im Himmel -
wie lang glaubst du, hast du Zeit
Langsam dreht das alte Rad noch,
doch der Stillstand ist nicht weit.

Die sterbenden Völker sind müde geworden ...

Vater unser, dort im Himmel -
bald wird es vorüber sein,
überm Abgrund träumt dein Land sich,
ins Vergessen leis hinein.Die sterbenden Völker sind müde geworden ...




22. Julia und die Räuber

Blut, Blut Räuber saufen Blut /
Raub und Mord und Überfall sind gut /
hoch vom Galgen klingt es /
hoch vom Galgen klingt es /
Raub und Mord und Überfall sind gut! //


Musik: Trad. / Bearbeitung Ingo Hampf
Text: Trad.




23. Arche

Mit Gewalt sind wir an Bord gegangen
haben den alten Mann gleich aufgehangen
seine drei Söhne warfen wir ins Meer
und fielen über ihre Frauen her

schon nach 40 Tagen waren
wir am Grund von jedem Fass
Angst und Hunger schlechte Träume
schlugen um in blanken Hass
mit den Ratten, unsern Brüdern
streiten wir uns um den Rest
und die Mutter aller Ratten
trug in ihrem Fell die Pest

und der Regen fällt
so wie nie vorher
das Wasser steigt uns bis zum Hals
und steigt immer mehr

gestern einen Hund gebraten
morgen einen Leguan
unsre Augen sind so rot
vom Blutrausch und vom Fieberwahn
Tannenholz, 300 Ellen
keine Richtung und kein Ziel
jeder neue Tag ist uns ein Tag zuviel

und der Regen fällt ...

Noahs Taube kehrt nicht wieder
kein Fels ragt aus dem Meer heraus
bald teilt ein leeres Schiff die Wogen
der Letzte macht die Lichter aus

und der Regen fällt ...

 


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