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SAMSAS TRAUM LYRICS

a.Ura und das Schnecken.Haus

"a.Ura und das Schnecken.Haus" (2004)

1. K.ein einziges Wort
2. Der Riesenraddieb
3. Das Mädchen aus dem Inneren des Ketten.Karussells
4. Der Junge lebt im Brunnen
5. Flohzirkus
6. Sisyphos
7. a.Ura und das Schnecken.Haus
8. Der Spiegel sieht mich nicht
9. Die Königin der Kinder.Katzen
10. Die Krähen.Kutsche
11. Der Wald der vergessenen Puppen
12. Zwei Gelsen und ein Strick







1. K.ein einziges Wort

"Kenne ich dich?"
Und schon war ich verloren,
Alle Lieder schweigen still;
Die größte Lieber
Fing am allerkleinsten an.
Vieleicht flüstert irgendwann,
Wenn's der Lauf der Dinge will,
Diese Stimme Nacht für Nacht
In meine Ohren.

Ein einziges Wort von mir,
Sagst Du, das hätte ausgereicht,
Damit die Sehnsucht in Dir
Ihrer Erfüllung weicht.
Streck' nochmal die Hände aus,
Denn ich war da;
Du hast nicht aufgehört;
Nach mir zu suchen.

"Ja, ich war Dir
Schon einmal nah,
Als ich Dich vor Jahren sah,
Da nahmst Du mich gefangen.
Wir sind aneinander
Vorbeigegangen;
Heute weiß ich nicht woher,
Aber unser Anfang, er wird schwer."

Ein einziges Wort von Dir,
Sag' ich, das hätte ausgereicht,
Damit der Wunsch in mir
Endlich seiner Erfüllung weicht.
Mit der Zukunft in der Hand,
So stand ich da,
Dir längst verbunden:
Du hast gesucht, und ich
Hab' nur gefunden.

Kein einziges Wort von uns
Wird jemals dem einen gleichen,
Das mein Herz Dir entgegen schrie,
Als ich damals
Sprachlos vor Dir stand.
Mit der Feder in der Hand
Sitze ich da und such' vergebens
Nach dem Wort uns'res Lebens.

"Kenne ich dich?"
Und schon war ich verloren,
Die Musik schwieg plötzlich still;
Auch große Liebe fängt mit kleinen Schritten an.
Vieleicht finden irgendwann,
Wenn's der Lauf der Dinge will,
Diese Lieder ihren Weg in deine Ohren.




2. Der Riesenraddieb

Den Hut tief ins
Gesicht gezogen,
Mantelkragen
Hochgeschlagen,
Cello-Kasten in der Hand:
So steht der junge, fremde Mann
Unter'm erlosch'nen Lichterbogen.
Schelmisch, könnte man fast sagen,
Lehnt er an der Budenwand
Und blickt das Riesenrad stumm an.

Im Schutze blauer Dunkelheit,
Der Himmel leicht, die Sterne schwer,
Ist er der, der die Formel kennt,
Und beginnt mit dem Zaubertrick:
Der Cello-Koffer macht leis' "Klick"
Und öffnet sich; kein Instrument
Ruht in ihm.
Bodenlos und leer
Gähnt er und speit
Unendlichkeit.

Unweit des Geschehens,
Vom dem koffer erweckt,
Wird ein Köpfchen mit Vorsicht
In die Nacht gestreckt;
Mit Augen so braun
Wie Kandis und Kastanien,
So sanft wie Milchschaum auf Café.
Eine Stimme erklingt
Und teilt der Stille Wogen:
"Wir sollten zusammen nicht fahren.
Nimm das Rad und
Flieg' mit ihm auf einem Drachen
Zu dem Mädchen
Mit den roten Haaren."

Ein gleißend helles blitzgewitter
Schießt dem rad entgegen,
Zerrt an den Bolzen, Trägern und Stangen
Und der Attraktion Metall.
Und der Mond betrachtet bitter
Wie der Cello-Mann verwegen,
"Klack", im Koffer hält's gefangen
Und den Prater um den Sinn bestahl.




3. Das Mädchen aus dem Inneren des Ketten.Karussells

Von den Eltern
Einst vergessen,
Von den Menschen
Unentdeckt,
Hat sich im Maschinenraum
Des Karussells ein Kind versteckt.
Dort verbrachte es die Tage,
Hat den and'ren Mädchen zugeschaut
Und sich erst wenn es dunkel war
Aus seinem Haus heraus getraut.

Kettenkarussell,
Man entkommt nie seiner Mitte,
Denn für kleine Schritte
Dreht es sich zu schnell.
[Im Kreis herum...]

Wenn die Sterne in der Nacht
Die Ketten mit Mondlicht umhüllten,
War'n es böse Mächte, die die
Gondeln mit Fahrgästen füllten.
Sie schlossen das Kind ein,

Trotz aller List und Tücke
Fand es zwischen ihnen
Zum entkommen keine Lücke.
Kettenkarussell,
In den Gondeln sitzen Geister,
Und sie drehen sich um das Kind
Viel zu schnell.
[Immer im Kreis...]

Wann hält man das Karussell an?
Wann hört es auf, sich zu drehen,
Wann bleibt es stehen?
Farben fließen ineinander,
Und im Bauch wird den
Schmetterlingen schwindlig,
Spürst du es auch?

Wie hält man das Karussell an?
Wie beendet man den taumel,
Wie sieht man wieder klar?
Hals über Kopf,
Herz vor Verstand?
Welten entfernt,
Zum Greifen nah,
Gelogen oder wahr?




4. Der Junge lebt im Brunnen

Fernab der guten Hoffnung,
Gleich hinter dem Karussell,
Da ist ein alter Brunnen,
Bewohnt von einem Jungen.
Er wartet auf den Regen,
Er wartet auf den Sturm,
Er wartet darauf,
Dass das Wasser steigt
Und ihn heraus schwemmt
Aus dem Turm.

Komm', Regen, komm'!
Schwimm', Bursche, schwimm'!

Er hat oftmals versucht,
Die Wände raufzuklettern,
Er hat versucht, eine Leiter zu bauen,
Aus alten, morschen Brettern.
Doch er hat keine Nägel,
Er hat auch keinen Hammer.
Er hat nur seine Kummertränen,
Mein Gott, was für ein Jammer.

Kommt, Tränen, kommt!
Fließt die Wangen herunter,
Und tragt mich wie durch ein Wunder
An das Tageslicht.
Wenn die Dämme brechen,
Stürzen alle Mauern ein.
Alle schranken, alle Grenzen
Werden dann vergangen sein.
Wenn die Dämme brechen,
Waschen wir uns in den Fluten rein,
Wir werden glücklich wie die Fische
Auf dem Weg zu
Uns'ren Träumen sein.

Dann, eines schönen Tages,
Er traute fast den Augen nicht,
Sah er oben am Brunnenrand
Ein wunderschönes Mädchengesicht.
Sie hatte keine Leiter,
Sie hatte keine Seile,
Sie hatte nur die Kleider am Leib
Und blieb für eine Weile.
Er rief zu ihr hinauf:
"Wir schaffen es zusammen,
Wir erzählen was uns traurig macht,
Bis tief hinein in die Nacht."
Sie antwortete zärtlich:
"Die Gedanken,
Die ich an Dich richte,
Sind von allem,
Was auf der Welt passiert,
Die traurigste Geschichte."

Wein', Mädchen, wein'!
Schwemme mich aus diesem Loch
Hinauf zu Dir, Du liebst mich doch
Siehst Du das denn nicht?




5. Flohzirkus

Und so schlendern
Sie zusammen
Wie auf Wolken
Durch die Welt.
Ohne Umweg führt der Abend sie
Vor ein knallbuntes Zirkuszelt.
Man kämpft sich
Durch's Gedränge,
Hält sich eisern an der Hand
Und nimmt in der ersten Reihe Platz,
Direkt an der Manege Rand.

"Werte Damen, meine Herren,
Wir heißen Sie wilkommen!
Bevor sie geblinzelt haben,
Hat die Show auch schon begonnen.
Wir entführen Sie in Welten
Fernab aller Wirklichkeit!
Seien sie darauf gefasst! Sind sie bereit?"

Aufgepasst!
Hier kommt ein Messerwerfer
Mit vrbund'nen Augen.
Eines von fünf Messern trifft!
Das Publikum ist amüsiert!
Und zwei und drei und vier... trifft!

Aufgepasst!
Hier kommt ein Zauberer,
Der Jungfrau'n in der Mitte durchsägt.
Es ritscht und ratscht
Und spritzt bis in das Publikum,
Das lauthals applaudiert
Und klatscht.

"Mein Gott, sind sie von Sinnen?
Die Artisten bringen sich um
Und wälzen sich wie Wahnsinnige
Am Boden herum!"

"Mein Herr, ich muss sie bitten:
Zurück auf den Platz,
Sonst gibt es Ärger!"

Und so starren sie zusammen,
Angsterfüllt und kreidebleich,
Mit weit aufgeriss'nen Augen
Und Knien, wie Butter weich,
Auf des Tummelplatzes Mitte,
Den man eilig präpariert.

"Ich bin die Hellseherin,
Ich bin Gitana!
Ich kann das Unsichtbare seh'n
Und mit dir ein paar Schritte wei
In Deine Zukunft geh'n!"
Ich seh' ein seltsames Gebäude,
Wie das Haus von einer Schnecke,
Ich seh' unendliche Freude,
Doch aus einer dunklen Ecke
Heraus lauert etwas Böses,
Ein Name, den man oft schrie,
Und dann erklingt dort diese kleine,
Sterbende Melodie...
Ich seh' Katzen, klug wie Menschen,
ich seh' Gelsen an der Wand,
Ich sehe Staub auf Klaviertasten
Und ein weites, Ödes Land,
Grelles Licht und ein Spiegel,
Der mit seinen Bildern droht,
Und jene Melodie berichtet leise
Von Liebe und Tod...

"Ich will dir nicht mehr erzählen.
All das ergibt keinen Sinn,
Doch du gehst da besser nicht hin..."
Aufgepasst!
Man zwingt den Jungen auf das Seil,
Er droht zu fallen.
Eben war er noch Gast,
Nun zittert er illuminiert
Unter dem Dach des Zeltes.

Wie ein Clown
Versucht er, mit den Armen rudernd,
Die Balance zu halten.
Stürzt er ab?
Vom höchstem Gipfel
Der Empfindsamkeit
Hinab ins kalte Grab.

Bergab, bergauf,
Bergab, bergauf,
Bergab und aus.




6. Sisyphos

Im freien Fall
Dem Boden entgegen,
Ich stürze ab,
Vom Gipfel ewigen Lebens
Ins kalte Grab.
Hast Du bei einem Verlierer
Wie mir geglaubt,
Dass mir ein Dolchstoß wie dieser
Den Willen raubt?
Hör mir zu:

Nichts hält mich dieses Mal zurück,
Es folgt mein Sieg oder mein Ende.
Denn auf dem Gipfel liegt mein Glück,
Ich will zurück in meine Hände.
Nichts halt mich dieses Mal zurück,
Ich will bei Dir sein.
Denn auf dem Gipfel liegt mein Glück,
Lass mich nicht alleine.

Mit mir zerschellen die Träume,
Ich heb' die Trümmer auf.
Ob tot oder lebendig;
Ich will wieder hinauf.
Mit meinen Händen und Füßen,
Stück für Stück,
Kämpfe ich gegen die Zeit an,
Ich komme zurück.
Hör mir zu...

Nichts hält mich dieses Mal zurück,
Düese Geschichte hat ein falsches Ende,
Denn auf dem Gipfel liegt mein Glück,
Mein Herz gehört in deine Hände,
Nichts hält mich heute Nacht zurück,
Nichts kann mehr das Ende abwenden.
Auf diesem Berg dort ruht mein Glück.

Begrab' mein Herz mit Deinen Händen.




7. a.Ura und das Schnecken.Haus

Ich reib' den Staub aus
Meinen Augen, blicke auf.
Für dieses Ziel nahm ich
den allerlängsten Weg in Kauf
Um mich herum verbrennt die Welt,
Das Stück Papier
Halte ich noch fest umklammert,
Allein deshalb bin ich hier.

Ich weiß noch immer nicht,
Was tief in mir geschah,
Als ich wegen dir ein ganzen Leben,
vor mir ausgebreitet sah.
Die Zukunft lag bereits
In den Momenten vor mir brach,
Bevor ich zum ersten Male
Zu Dir sprach,
"Was Hast Du Mir Angetan?"

Gehe hinein in das Schnecken.Haus,
In diesen Mauern haust derTod,
Er wartet schon so lang' auf dich,
Auf dein Kommmen
Die Spirale, die sich abwärts dreht,
Hat dich ergriffen und ihr Sog
Zieht dich hinunter in den Wahnsinn.

Wieso drang über Nacht
Die Angst in unsere Geschichte ein?
Wie konnte ein Mensch schön wie du,
innerlich nur so hässlich sein?
Von allen Menschen auf der Welt,
Hab'ich dich auserwählt,
Die Mörderin zu sein,
Die meine Tage rückwärts zählt.
a.Ura kennt dieses Schneckenhaus,
Durch ihre Adern fließt der Tod,
Sie wartet schon so lang' auf dich,
Auf dein Kommen.
Ihre Augen sind stärker als
Deine Wille und Deine Vernunft,
Du wirst ihr in die Hölle folgen.

Ich sehe Haut, so weiß wie Schnee,
und ein Gesicht, aus dem
Die seelenlose Stimme einer
Abgelegten Puppe spricht.
Ich hielt trotz allem an Dir fest,
Ich hielt dich ums Verderben,
Weil ich zu blind vor Liebe war,
Zu feige um zu sterben.

a.Ura stirbt dort im Schneckenhaus,
Durch ihre Adern fließt der Tod,
Sie bittet dich zu ihr zu kommen
a.Ura stirbt dort im Schneckenhaus...

a.Ura lebt in dem Schneckenhaus
In deinen Händen liegt die Macht,
Gott selbst und die Zeit zu überwinden.
Sieh' das Unheil, das Euch nun droht,
Du hast sie für Dich auserwählt,
So wag' den Schritt über die Schwelle




8. Der Spiegel sieht mich nicht

Die Spiegelbilder:
Tot, tot, tot, tot,
Geschah ein Mord
Im Schneckenhaus?
Hass, Hass, Hass, Hass,
Der Mörder ist noch immer da.
Zorn, Zorn, Zorn, Zorn,
Hat seinen Namen eingeritzt.
Blut, Blut, Blut, Blut
An jeder Wand!

Der Protagonist:
Wie eine Leiche wandle ich
Durchs Schneckenhaus.

Die Spiegelbilder:
Eine unsichtbare Macht bläst langsam,
Doch bestimmt, die Kerzen aus.

Der Protagonist:
Den Mann im Spiegel hab' ich
Vorher nie geseh'n
Ich kenn' ihn nicht!

Die Spiegelbilder:
Nicht seine Augen, seine Hände,
Seine Stimme, sein Gesicht?

Der Protagonist:
Der Spiegel sieht mich!

Die Spiegelbilder:
Oh nein, der Spiegel sieht Dich nicht.
Tot, tot, tot, tot!
(Hass, Hass, Hass, Hass!)

Der Protagonist:
Oh ja, sie liebt mich,
Oh ja, sie liebt mich!

Die Spiegelbilder:
Oh nein, sie liebt Dich nicht.

Der Protagonist:
Ist dies der Bastard, der bei Nacht...

Die Spiegelbilder:
...wie ein Phantom
Ums Bettchen schleicht?

Der Protagonist:
Ist er das Monstrum, das selbst tags...

Die Spiegelbilder:
...niemals von Deiner Seite weicht?
Ja, das ist der Mann,
Sieh' ihn Dir in Ruhe an,
Um den Hals trägt er ein Schild,
Auf dem man "Ratte" lesen kann.

Der Protagonist:
Ich weiß, was man mit Ratten macht,
Ratten werden umgebracht.
Man knüpft sie an den höchsten Baum
Und weidet sie aus,
Genau so wie in meinem Traum...

Das da ist ein Mann,
Sieh' ihn Dir noch einmal an,
Der mit langen oder kurzen Messern
Brot in Scheiben schneiden kann.
Doch wer nicht einmal das schafft,
Hat erst recht nicht die Kraft
Dazu, fünf Kinder zu ernähr'n
Und eine Frau so zu begehr'n
Wie sie es mag, Tag für Tag.

Die Spiegelbilder:
Mord im Schneckenhaus!
Tot, tot, tot, tot,
Geschah ein Mord im Schneckenhaus?
Hass, Hass, Hass, Hass,
Der Mörder ist noch immer da.
Blut, Blut, Blut, Blut
An jeder Wand!

Der Protagonist:
Der Spiegel sieht mich!

Die Spiegelbilder:
Oh nein, der Spiegel sieht Dich nicht.
Tot, tot, tot, tot!

Der Protagonist:
Oh ja, sie liebt mich,
Oh ja, sie liebt mich!

Die Spiegelbilder:
Oh nein, sie liebt Dich nicht.

Der Protagonist:
(In wahnsinniges Gelächter ausbrechend, man hört eine Schere, die Finger abschneidet)
Sie liebt mich, sie liebt mich nicht,
Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...




9. Die Königin der Kinder.Katzen

Der Protagonist:
Nachts sitzt Du
Auf meinen Lungen,
Den Schweif
Um meinen Hals geschlungen;
Du erstickst mich,
Stiehslt mir den Atem.

Die Königin:
Nur du sollst mein König sein,
Ich will dich ganz für mich allein.
Deine Hände, gib' mir die Hände.

Der Protagonist:
Dein Speichel tropft auf meien Brust,
In Deinen Augen brennt die Lust,
Die Sehnsucht, das Verlangen,
Die Leidenschaft.

Die Königin: (Miau, Miau)
Ich strecke meine Krallen aus,
Miau, immer tiefer in dein Fleisch.

Der Protagonist:
Dein Kuss entzieht mir alle Macht,
Schwarz wie der Tod,
Süß wie die Nacht.
Ich bitte dich um Gnade.

Die Königin:
Du wirst neues Leben nähren,
Ich werde Dir Kinder gebären,
Unzählige kleine Kätzchen.

Der Protagonist:
Du frisst mcich auf
Wie eine Maus,
Verschluckst mich und
Würgst mich heraus.
Lass' mich nicht
Länger leiden.

Die Königin:
Im Sterben liegt des Lebens Sinn,
Knie nieder vor der Königin,
So gib' Dich mir gänzlich hin.
ich bin deine Königin!

Der Chor der Kinderkatzen:
Heil der Königin,
Sie lebe hoch, hoch, hoch!
Heil Dir, Königin der Kinderkatzen,
Heil, Heil, Heil!
Du hast uns das Leben geschenkt,
Wir verehren dich,
Bis der Mond am Himmel
Wieder Feuer fängt.
Lebe hoch!

Der Protagonist:
Lauter Katzen!
Alles voller Katzen!
Hier ist alles voller Kinderkatzen!
Überall sind Katzen!




10. Die Krähen.Kutsche

Ich stehe ratlos,
Wie vor Jahren schon,
Erneut gab ich
Auf mich nicht Acht,
Vor einem Scherbenhaufen,
Spott und Hohn:
Ich hab' den einen Fehler
Einmal mehr gemacht.

So kommt, ihr Krähen,
Kommt und hebt mich auf,
Und tragt mich auf den Winden fort,
Schafft mich weit weg von hier
In eine Welt,
In der ein anderer als ich
Über mich das Urteil fällt.

An jedem Morgen, in jeder Nacht
Halte ich schlaflos
Am Fenster die Wacht.
Ich seh' die krähen
Am Himmel vorüberzieh'n
Und wünschte, ich könnte
Dem Schicksal entflieh'n.

Von meinen Händen
Rinne Pech und Blut,
Ich war zum Unheil
Stets verdammt.
Auf meinen Wegen
Hat des Zornes Glut mir
Unzählige Schwerter durch mein
Stolzes Herz gerammt.

So kommt, ihr Krähen,
Nehmt mich mit euch mit, ich
Verlange nach mehr als dem Tod,
Ich will Unendlichkeit,
Das eine Wort,
Ohne dessen Klang mir
Schlimmeres als
Aller Höllen Feuer droht.

Eins, zwei, jetzt ist es vorbei,
Drei vier, nimmer mehr bei Dir,
Fünf, sechs, mit Erde bedeck's,
Sieben, acht, hab' es umgebracht,
Neun, zehn, kann die Krähen seh'n.




11. Der Wald der vergessenen Puppen

Der Feuervögel Krallen
Ließen mich im
Sturmgetöse los,
Aus luft'ger Höhe fallen;
Der Sturz gebremst
Von weichem, dichtem Moos.
Ich steh' auf, blick' mich um,
Und ich erkenne, dass der Wind
Mich dorthin trug, wo ich als Kind,
Unbeschwert, ungestört,
Die Zeit verschlief.

Dies ist der Ort, wo es begann,
An dem ich viel verlor,
Doch noch viel mehr gewann.
Ich starben meine Träume
Im Schatten stummer Apfelbäume,
Hier wurde ich ermordet,
Meine Seele aus dem Leib geschnitten,
Hier wurde ich durch Menschenhand
Gequält, gepeinigt und verbrannt...

...Denn weit im Inneren des Waldes
Lag ein Platz, wo kaum das Licht
Durch die Wipfel alter Eichen drang,
Man sah die Hand fast nicht mehr
Vor den Augen. Kahle Äste
Streckten ihre Klauen vor,
Das Wurzelwerk wuchs fordernd
Aus dem Unterholz empor.

Hinter den Stämmen,
Unter dem Laub,
In einem Erdloch:
Wie Sternenstaub
Glitzerten gläserne Augen
Und zerbrochene Gesichter
Aus Keramik, und sie zogen
Ihre Kreise um den Junge
Immer dichter.

Hast Du uns schon vergessen?
Hast Du an uns gedacht?
Wir werden auferstehen,
In jener Vollmondnacht.

In der Mitte der Lichtung
Steht sie mit stolz erhob'nem Kinn,
Man sieht gleich: von allen Puppen
Ist sie die Anführerin
Ihre Locken wallen
über ihre Schultern, weiß wie Maden,
In der Brust steckt ihr die Nadel,
In der Hand hält sie den Faden.

Schmales Mündlein,
Stummes Leid,
Angenähte Beine,
Ein verdrecktes, blaues Kleid.
Sie hebt die Ärmchen,
Formt den Blick zu einer Frage,
Und aus jeder Himmselrichtung
Tost wie Donner die Anklage:

"Hast Du mich schon vergessen?
Hast Du an mich gedacht?
Ich werde auferstehen,
In jeder Vollmondnacht."

Hast Du verstanden?
Nimm die Nadel und den Faden,
Näh' sie zusammen,
Leg Dich zu ihr in die Maden.
Du musst die Nadel
Tiefer in sie rammen,
Komm', nimm den Faden
Und nähe sie zusammen.

"Hast Du mich schon vergessen?
Hast Du an mich gedacht?
So nähe mich zusammen,
In dieser Vollmondnacht."




12. Zwei Gelsen und ein Strick

Ich bin kein Kind
Von Traurigkeit,
Bin zu jeder Schantat bereit,
Um Dich mit einen Kuss
Ins Traumland zu entführ'n.
Denn wer nicht wagt,
Der nicht gewinnt,
Deshalb sind wir das, was wir sind;
Es ist egal, wie tief man fällt;
Zu uns'en Füßen liegt die Welt.

A.a.a:
All das ist nicht umsonst gesche'n,
Wir tanzen durch das Weltall
Mit Sternschnuppen an den Zehn.

A.a.a:
Auf Wiederseh'n und Dankeschön,
Ich kann uns Ansichtskarten
An uns selbst
Aus unserer Zukunft schreiben seh'n.

In uns'ren Seelen tobte Krieg,
Es ging um uns,
Nicht um den Sieg,
Der ganze Himmel war
Als Schlachtfeld noch zu klein.
Mit den Herzen in den Händen
Und der Macht, das Blatt zu wenden,
Reißt uns das Meer mit sich fort.

Liebe ist mehr als nur ein Wort...

 


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