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JAHRESRINGE LYRICS
"Der Dunkelheit beraubt" (2006)
1. Erinnerung an Nächte 2. Schwinden ruhiger Zeiten 3. Der Dunkelheit beraubt 4. Finstertraum in falschem Licht 5. Das Ende - Zeitlosigkeit in Ewigkeit
1. Erinnerung an Nächte
Einst - . Wenn Tage großer Fülle ihren Abschied sangen,
aus vieler Vögel Kehlen wiederhallen,
das Licht des Tages sich verneigt,
in Ehrfurcht vor der Dunkelheit...
Als der Nächte Zauber langer Tage Vielgeschehen
in allumfassend´ Träume hüllte,
Träume, die verbanden,
was verschieden schien im Lichte...
Als des Abends prachtgefärbter Himmel,
ein Abschiedsbild des Tages malte,
in Nachtblau sich zur Ruhe legte.
Als das klare Licht so zahlloser Gestirne
der Erde Schlaf behütete...
Als jener Urquell der Erholung,
des Schöpfens neuer Kraft, noch floss...
Als die Nacht verbarg vor jenen,
deren Tag dem Licht geweiht...
..als all dies nicht von Menschenhand beschrieben ward...
Erinnerung - Erinnerung an Nächte.
2. Schwinden ruhiger Zeiten
Der Wind hat viel davon erzählt, Düfte haben es berichtet.
Schon über lange Zeit Alltäglichkeit,
gleich einer Sage, die ohn´ Unterlass sich selbst bestätigt,
Tag für Tag...
Gleich einem Unwetter, das reinigt,
doch hier wird nur gestorben, nicht geboren...
Traurigkeit und Ende, Düfte sterbender Bäume,
Riesen der Wälder, Zeugen der Zeitlosigkeit.
Aus unserem Boden, in dem wir verwurzelt, aus Gestein viel älterer Zeiten,
wird erbaut ein lebloses Dorf, gekrönt mit unseren Leichen....
Zeuge des Mordens, Riese des Waldes,
nun stehst Du allein.. ...am Rande der Siedlung.
3. Der Dunkelheit beraubt
DER DUNKELHEIT BERAUBT
Und zu einer Zeit, die Vergangenheit lag weit zurück, ragte der alten Eiche Krone einsam in den von der sinkenden Sonne gefärbten Himmel über dem Dorfe. Trockenheit und die größten Stürme und Wetter hatte der Baum erlebt, in den Jahren seiner Geschichte. Doch Tage und Nächte kamen und gingen, als wäre es nie geschehen...
Die einst miteinander verwobenen Wurzeln, als ein Zeichen der endlosen Verbundenheit, waren schon lange verrottet, so, wie die Stümpfe der Bäume des einstigen Waldes, in dem er seinen Platz gehabt hatte....
Und schon langsam beginnen die neuen Kreise jene zu überwiegen, welche behütend die Erinnerung tragen, an damals...
Und die Nächte, die den Träumen gehören sollten und der Erinnerung, schienen schon ganz Vergangenheit zu sein. Denn es war so, dass das Wesen, welches die Kraft besaß, alles zu verändern, die Dunkelheit zu scheuen schien, wie der Sommer den Winter, wie die Sterne das Licht der Sonne, wie das Wahrhaftige die Falschheit, wie die Träume das Licht des Tages...
Und so drohte gar schon das Gefühl des Verlustes, etwas Geliebtes verloren zu haben, hinter Kreisen, wie vieler Kerker undurchdringbarer Mauern, zu verschwinden...
4. Finstertraum in falschem Licht
In einer jener Nächte, schlaflos, der Dunkelheit beraubt, der Wind trägt, wie schon so lange, den Duft der Sterbenden heran...
...in einer solchen Nacht fängt in einem Zweig der alten Eiche sich ein Traum, gewoben aus Fäden der heutigen Zeit... ..aus Zeiten des Verfalls, und findet nicht mehr los, aus schon fast leblosem Geäst, und spinnt sich so zu ende...
....der Traum vom Ende.. ...geblendet.. ...in falschem Licht.
Der Wunsch des allumfassenden Nichtseins, aus Verzweiflung geboren, findet Nahrung in dem Leid, das die maßlose Zerstörung über das Ursprüngliche, das Alles-Ermöglichende - die Natur - , gebracht hat und noch bringt...
So weht der Wind die Rufe der Finsterträumenden durch die erhellten Nächte, aufdass sich ihr Wünschen in Wirklichkeit wandle, aufdass durch die Bündlung letzter Kraft die Ketten gesprengt würden, aufdass sich der Traum erfülle...
...der Traum vom Ende.. ...vom Ende der Zeit...
5. Das Ende - Zeitlosigkeit in Ewigkeit
Unbemerkt von jenen, die davon nicht wussten, über Zeiten scheinbar großer Stille, sammelten sich Kräfte der Zerstörung, um zu offenbaren, was heraufbeschworen ward von jenen, die davon nicht wussten... ..die lieber blind in vollen Zügen über jedes Maß ihr Leben "lebten", ohne sich auch nur einen von Vernunft geleiteten Gedanken zu gewähren....
Und die Natur erhebt sich ......... ...um Einhalt jenen zu gebieten, die selbst sich niemals Grenzen stecken konnten....
die Natur erhebt sich aus sich selbst, gleich einem Drachen aus dem Meere, in Stürmen, Blitz und Donner....
..in der Sprengung zahlloser Vulkane, in Erd- und Meeresbeben, Fluten und Feuersbrünsten übermächtiger Größe...
...um sich rein zu waschen, sich die Wunden auszubrennen, die zu lange schon nicht heilen konnten,
um zu beenden, was selbst das Ende bringen würde.....
So, dass eines Morgens die Sonnenstrahlen wieder wecken können würden, was in der Nacht geträumt,
dass der Vögel Freudenlieder wieder ungetrübt den Tag begrüßen könnten....
So, dass die Ringe der Zeitlosigkeit bald wieder die Schatten und Wunden der Zeit überwiegen würden...
- in Ewigkeit .
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