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EISREGEN LYRICS
"Blutbahnen" (2007)
1. Auftakt: Eine kleine Schlachtmusik 2. Eisenkreuzkrieger 3. Im Dornenwall 4. Ein Hauch von Räude 5. 17 Kerzen am Dom 6. Blutbahnen 7. Alphawolf 8. Frischtot 9. Schlachthaus-Blues 10. Zurück in die Kolonie 11. Schneuz den Kasper!
1. Auftakt: Eine kleine Schlachtmusik
- Intro -
2. Eisenkreuzkrieger
3. Im Dornenwall
Versuchst dein Leben auszufüllen
Verbissen auf der Jagd nach Glück
Konsumiert in kleiner Dosis
Bleibt schal sein Nachgeschmack zurück
Glück verhält sich oft bedeckt
Ganz unscheinbar und gut getarnt
In einem Dornenwall versteckt
Greifst du danach, beißt es nach dir
Kannst es nicht greifen
Dein Blut das kleine Glück befleckt
Wenn Dornen dir ins Fleische bohren
Sein Glanz verblasst vor Schmutz und Dreck
Sie lässt dich taumeln, drogenschwanger
Die Leere deiner Existenz
Wenn dir bewusst wird, was verkrüppelt -
Der hohlen Hülle Lebenshauch
Versuche deinen Weg zu gehen
Wohin er dich auch führen mag
Denn am Ende jeder Reise
Erwartet dich ein frisches Grab
Und auf dem Weg bis hin zum Ziel
Vergräbst du dich im Dornenwall
Der tief in dir, im Fleisch verborgen
Entfaltet wirr sein Wurzelwerk
Jeder weit´re Tag bringt näher
Das, was du verdrängen willst
Bei jeder Stunde, die noch bleibt
Im Hintergrund das Ende grinst
Frohe Zeit, verblasste Schönheit
Formt dir die Züge, Jahr für Jahr
Und bald wird gänzlich nebensächlich
Das, was zuvor wichtig war
Genieße es, dein einfach Leben
Das einzige, was dir geschenkt
Denn wenn der Wall dich zugewuchert
Nur eine Frage dich bedrängt:
Wozu leiden, wozu leben -
Wenn einzig… sterben -
Jede Antwort dir kann geben?
4. Ein Hauch von Räude
Ich liebe deinen Hauch von Räude
die Flecken auf der blassen Haut
dein Gesicht so unperfekt
das es manchem davor graut
Ich liebe deinen stumpfen Blick
wenn er zärtlich mich verführt
sich in meine Augen bohrt
und etwas tief in mir anrührt
Wenn ich dich streichle
und deine Haut sich davon löst
Wenn ich dich küsse
und jeder Kuss nach Fäulnis schmeckt
Wenn ich mit dir so ganz allein bin
dann erst seh ich im Leben einen Sinn
dein stechender Geruch
brennt wie Parfüm in meinen Augen
Wenn du da bist, hier bei mir
duftet das ganze Haus nach dir
Blutbefleckt die ganze Kleidung
von all dem Grind am Wunden Leib
ihn zu zählen, zu vermessen
ist mein schönster Zeitvertreib
Fettig glänzt das schwarze Haar
fällt glatt auf die Schultern ab
löst sich auf in Wohlgefallen
so wie ich es am liebsten mag
So wie du - ist kein anderer Mensch
ich liebe deinen Hauch von Räude
So unperfekt, so hässlich wie die Nacht
schenkst du meinem Leben Freude
für Täuschung un für Selbstverrat
für das alles dank' ich dir
denn wenn ich in den Spiegel blicke
schaust du heraus zu mir
So leg ich meine Finger in die Wunden
die häufig eitern, beständig wachsen
bis meine Seele sich verschließt
und meine gesundes Auge
keine Träne mehr vergießt
5. 17 Kerzen am Dom
Es ist der 26. April 2002,
über Erfurt ziehen dunkle Wolken auf.
In der Ottostraße 40 erwacht ein junger Mann,
der weiß, dass er den Tag nicht überleben kann.
Fast 13 Grad zeigt das Außenthermometer,
Steinhäuser packt seine Sachen zusammen.
Heute ist der Tag der Abiturprüfung,
Heute ist Zeit für den Untergang.
Nurnoch ein paar Stunden bis das Grauen beginnt.
Steini durchdenkt noch einmal seinen Plan.
Man hatte ihn vor kurzem der Schule verwiesen.
Nun wird er ihnen zeigen was er leisten kann.
Robert ist Mitglied (im) Polizeischützenverein.
Beim Domblick e. V machte er seinen Waffenschein.
Besorgte sich eine 9mm Pistole.
Eine Glock Select-Fire soll sein Rachewerkzeug sein.
10:30 Uhr, Ottostraße 40,
Steinhäuser seine Stofftasche prepariert.
In ihr hat er 550 Schuss Munition,
eine Ninja-Montur und seine Waffen sorgfältig platziert.
10:35 Uhr, Robert verlässt das Elternhaus,
die Ottostraße hoch, am Ärtztehaus links,
vorbei am Justizgebäude bis zum Hugo-Preuß-Platz.
Er braucht 13 Minuten bis er das Gymnasium erreicht.
10:58 Uhr, die Klotür öffnet sich.
Heraus tritt ein junger Mann in Ninja-Uniform.
Seine Waffe ist geladen, sein Blick ist starr,
ob nichts wird mehr so sein, wie es gestern noch war.
Seine Rache beginnt im Sekretariat,
hier findet Steinhäuser seine ersten Opfer.
Über 40 Kugeln wird er noch abgeben.
Gezielte Nahschüsse beenden 16 Leben.
Glock, die kleine Glock,
sie liegt fest in seiner Hand.
Glock, die kleine Glock,
mit ihr verübt er seine Wahnsinnstat,
bis er sich durch sie selbst gerichtet hat.
Zwölf Lehrer, eine Sekretärin,
zwei Mitschüler und letztlich ein Polizist.
16 Menschen tötet Backsteinfresse,
bis er selbst Opfer Nummer 17 ist.
11:16 Uhr, alles endet abrupt.
Steini richtet sich selbst im Vorbereitungsraum.
Er schießt sich in die Schläfe.
Und so billig endet sein Rachetraum.
Denn all' den Fragen der Hinterbliebenen
entzieht er sich, durch diese feige Tat.
Was hättest du all' denen geantwortet,
denen blieben nur die Tränen am Grab?
17 Kerzen brannten am Dom als Zeichen der Trauer einer ganzen Nation.
17 Menschen starben durch Erfurts schlimmsten Sohn.
17 Kerzen brannten am Dom und, Robert, du warst Teil davon.
17 Menschen starben für deine 10 Minuten Ruhm.
6. Blutbahnen
Sie schenkt mir ein Lächeln
geboren aus all dem Schmerz
ob sie mich noch sehen kann?
Jetzt, wo der Tod im Zimmer steht
Ihr Atem kommt nur noch sacht
kaum mehr hebt sich die schöne Brust
die so viele Schnitte ziert
die beständig frisches Blut verliert
Schaut sie euch nur an
meine Kaiserin im Fleischexil
wie schön sie doch ist... (6x)
Auf Blutbahnen treibt sie dahin
wie ein Engel der gefallen ist
weil ich ihr Henker bin
auf Blutbahnen treibt sie dahin
und ich halte ihre Hand
zitternd in der meinen
bis zum Ende wird ihr Körper
Blut und Tränen weinen
Draußen tobt der Regen
schenkt mir reine, frisch Luft
er wäscht mir die Sünden fort
deren Wiege - mein Verstand
Ich lasse sie zurück in Blut
mir bleibt nichts von Wichtigkeit
mein Weg führt vorwärts durch die Nacht
in eine Welt, die meiner gleicht
Schaut es euch nur an
mein Reich das Nachtasyl
wie schön es doch ist... (4x)
Auf Blutbahnen treibt sie dahin
eine Welt, die fallen wird
weil ich ihr Henker bin
auf Blutbahnen treibt sie dahin
und ich erhebe meine Waffen
zitternd gegen die meinen
bis zum Ende wird mein Licht
aus Blut und Tränen scheinen
7. Alphawolf
Vater sperr die Tochter ein
sie ist jetzt Frau, nicht länger Kind
das Rot hat sie nun wach geküsst
das Rot, das zwischen Schenkeln fließt
Und dessen Ruch ganz süß und zart
dringt der Wind hinab zur Stadt
wo er des Mannwolfs Nüstern trifft
der lang darauf gelauert hat
Der Wolf, er sträubt sein graues Fell
und kämmt die lange Mähne glatt
das er dem neuen Weib gefällt
das er erwählt zur Beute hat
Vater, eins sei dir gewiss
dein Rudel ändert sein Gesicht
ein neuer Wolf kratzt an der Tür
zu führen dir die Tochter fort
Und am schwarzen Firmament
ein bleicher Mond in Wolken brennt
schickt herab sein fahles Licht
lässt den Wolf im Herzen heul'n
Gibt dir Stärke, schenkt dir Kraft
bei der Jagd aufs junge Blut
denn du wirst der Jäger sein
als Alphawolf sei ihr Fleisch dein
Dem Trieb zur Jagd folgen sehr viele
fixiert auf ihrer Beute Schoß
dort ruht das Ziel all ihrer Lüste
dort, wo aus Blut das Leben floss
Mit dem Mond in ihren Herzen
umschleichen sie die junge Frau
des Wolfes Waffen sind modern
eitel stellt er sie zur Schau
Doch ihr allein obliegt die Qual
zu wählen jenen Alphawolf
der sie erneut zum bluten bringt
der zärtlich ihre Tränen trinkt
Mit seinem Fleisch, so hart wie Stahl
weiht er endgültig sie zur Frau
doch hat er erst sein Ziel erreicht
er satt sich rasch von dannen schleicht
Und so, lieb Vater, liegt's an dir
dein eigen Fleisch und Blut kehrt heim
sein Herz gebrochen, frisch vernarbt
wird sie nun wieder Tochter sein
8. Frischtot
9. Schlachthaus-Blues
10. Zurück in die Kolonie
11. Schneuz den Kasper!
Sag "Jecko!", wenn du traurig bist
sag "Jecko, Jecko-Jo!"
sag "Iknatter" und "Iknack" dazu
dann wirst du wieder froh
Sag "Das Leben ist wie eine Kaffeemühle
es geht immer rundherum"
sag "Ja Junge" und "Heute ist Freitag"
und deine Sorgen bleiben stumm
(2x)
Wenn das nichts nützt
schneuz dir den Kasper
schneuz ihn dir heftig, schneuz ihn dir hart
dann scheint für dich wieder die Sonne
und die Vöglein singen im Park
Sag "Nützt doch nichts" wenn du traurig bist
sag "Abmatten ist angesagt"
sag "Lack hier, ihr fiesen Schweine"
wenn dich dein Leben plagt
Wenn das nichts nützt, dann zieh die Konsequenzen
dann kommst du gar nicht mehr gut drauf
dann, mein Freund, lass den Kopf nicht hängen
und häng dich lieber selber auf
(2x)
Wenn das nichts nützt
schneuz dir den Kasper
schneuz ihn dir heftig, schneuz ihn dir hart
dann scheint für dich wieder die Sonne
und die Vöglein singen im Park
Dort bei den Eichen, im Wald
beim hellsten Sonnenschein
wirst du ein Mahnmal
für die all die anderen Idioten sein
Lass ein paar Tage vergehen
und dein Leib wird wirklich wunderschön
wie er da hängt, in seiner Pracht
das selbst die Sonne mit ihm lacht
(3x)
Und wenn ein Sturm losbricht
schneuzt er dir den Kasper
schneuzt ihn dir heftig, schneuzt ihn dir hart
nach dem Regen, scheint wieder die Sonne
und deine Leiche baumelt lustig im Park
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