|
EICHENSCHILD LYRICS
"Mondscheinlegenden" (2000)
1. Intro 2. Feuertanz 3. Der Totenwächter 4. Am Brunnen 5. Mondscheinlegenden 6. Hexennacht 7. Letzter Gesang 8. Kalter Stein 9. Thorin Von Eichenschild
1. Intro
2. Feuertanz
Zuerst da zieht man einen Kreis,
um jenen Platz wo sich sogleich
genährt vom jungen Eichgeäst
ein Flammenspuk entfachen lässt.
Als nächstes wird das Kräuterzeug
gar gut dosiert hineingesträut,
tief atmet man den heißen Rauch
dann ein nach altbewährten Brauch.
Nach kurzer Zeit in jenem Dunst
erweist die Wirkung uns die Gunst,
den längst vergessnen Klang zu hörn
und dessen wilde Kraft zu spürn.
Nun lasst uns tanzen, lasst uns singen,
lasst uns um das Feuer springen, hoch
die Fackeln, schwenkt die Äste, das zu
unserm Feuerfeste, nun der Flammen
wilde Kraft auch in uns die Glut entfacht.
3. Der Totenwächter
Nun reiss dir deine Zeichen ab,
sie bringen nichts als Schande.
Dein alter Clan will dich nicht mehr,
zerstört sind alle Bande.
Das alte Blut was in dir fließt,
ließ dich die Wahrheit sehen.
Doch Wahres glaubt man heut nicht
mehr, darum mußt du nun gehen.
Ein alter Fluch klebt an dir wie
das Blut an deinen Händen.
Dein Pfeil trifft stets ins Herz hinein
und nichts kann es beenden.
Die Toten pflastern deinen Weg,
es lohnt sich nicht zu zählen.
Das Schicksal hat dich auserwählt,
du konntest niemals wählen.
Schon bald wirst du verraten sein,
dann werden sie dich jagen.
Dein Kopf ist dann ganz vogelfrei,
du hast bald schwer zu tragen.
Geheimnisse aus schwarzem Eis
werden sich dir enthüllen.
So sicher wie der Tod wird sich
dein dunkles Los erfüllen.
Sie nennen dich den Totenwächter,
der auf den beiden Seiten steht,
der Rabe ist stets dein Begleiter,
Stahl und Blut zeichnen deinen Weg
4. Am Brunnen
In einem alten finstren Hain
da stand einmal ein Brunnen.
Ein holdes Mädchen saß am Rand,
gar schön hat sie gesungen.
Ein holdes Mädchen saß am Rand,
gar schön hat sie gesungen.
Ein Bursche kam durch jenen Wald,
vernahm das süße Singen.
Als er auf diese Lichtung trat
wollt ihm sein Herz zerspringen.
Als er auf diese Lichtung trat
wollt ihm sein Herz zerspringen.
Der Jüngling küßte ihren Mund
ganz heiß und eng verbunden.
die Lippen grad noch feucht vom Kuß
war sie ihm schon entschwunden.
Die Lippen grad noch feucht vom Kuß
war sie ihm schon entschwunden.
Der Jüngling kam nun jeden Tag,
doch still wars dort am Brunnen.
Und auch sein Glück und Lachen war
ab jenen Tag verklungen.
Und auch sein Glück und Lachen war
ab jenen Tag verklungen.
Oh holde Maid, ich bitte Euch
mir einen Kuß zu geben.
Oh Jüngling, dafür muß ich dir
dein Glück für immer nehmen.
Du wirst nun nie mehr lachend sein,
mit einem Herz so hart wie Stein.
Ich schwör's bei meinem Leben.
5. Mondscheinlegenden
Hoch überm alten Eichenwald sah man in jener Nacht, den halben Mond als Silberhauch, auf seiner stillen Wacht. Ein kleiner See mit reinem Nass lag in dem dichten Hain, gar sanft geküßt vom halben Mond, mit seinem klaren Schein. Und grad zu dieser späten Stund unter dem Sternenzelt, kam talwärts in dem kleinen Dorf ein Mädchen zart zur Welt. Die Mutter sah erschöpft und müd ins kleine Angesicht, erblickte dort die Äugelein im klarem Silberlicht.
Doch großen Kummer brachte bald das Mädchen zart und jung, der Mutter und dem Vater her, denn sie war taub und stumm. "Das Kind, es ist von Gott gestraft", so sagte jedermann. Man wich ihr auf der Straße aus, man sah sie gar nicht an. So lebte sie bald sechzehn Jahr, verloren und allein. Ihr einziger Gefährte war oft nur der Mondenschein. Und oben in dem Eichenwald unter dem Blätterkleid, da klagte sie in stummer Qual, dem alten Holz ihr Leid.
Es kam das grad zum Erntefest, zur späten Sommernacht, der Silbermond zu sehen war, auf seiner stillen Wacht. Das Mädchen saß am Eichenhain, im dunklen, weichen Gras, und wünschte sich gar sehnsuchtsvoll, den ewiglichen Schlaf. Ein Jüngling kam vom Walde her, gar silbern sein Gewand, ganz leichenblass, doch trauig schön, mit ausgestreckter Hand. Ein klarer Schein ging von ihm aus, sein Haar so weiß wie Schnee, so führte er sie vorsichtig zum kleinen, reinen See.
Der kleine See mit seinem Nass, dort tief im Eichenhain, strahlte ganz hell vom halben Mond mit seinem klaren Schein. Das Wasser nahm sie langsam auf, den Jüngling und die Maid, und auch der Mond sah ihnen nach in ihre Ewigkeit. Am nächsten Morgen fand man sie mit Eichenlaub bedeckt, den zarten Leib hatte der See im Uferschilf versteckt. Und gar nicht weit von jenem Ort, wo sie so friedlich lag, erschuf man ihr im Eichenwald ein stilles, schlichtes Grab.
6. Hexennacht
Ganz märchenhaft und doch verschwommen,
bieten sie sich im Nebel dar.
Gestalten die so schnell zerronnen,
obwohl sie selbst in großer Schaar.
So strömen sie aus allen Ecken,
gemeinsam ist ein einzges Ziel,
die alten Riten zu vollstrecken,
ganz wie der alte Brauch es will.
Hexennacht ist heut im Blautann.
Auf einer Lichtung tief im Hain,
sammelt sich das Hexenvölkchen
bei der sieben Feuer Schein.
Verjüngt ist nun das alte Leben.
Das Ritual der Fruchtbarkeit
wird nächstes Jahr an gleicher Stelle
erneut vollbracht - zur richtgen Zeit.
Hexennacht - mit Levthans Feuer.
Nackte Leiber tanzen wild.
Hexennacht - und alle trinken
was aus großem Kessel quillt.
Hexennacht - das wilde Streben.
Hexennacht - ist heut erwacht.
Hexennacht - ein letztes Beben.
Hexennacht - dann ist's vollbracht.
7. Letzter Gesang
Ein Todeszug bewegt sich durch alle Straßen und die Gassen. Der König ruft die Mannen auf ihr Leben jetzt zu lassen. Der große Feind vom Nachbar- reich hätt sich zum Kampf erhoben. Oder war es unser König selbst? Doch nein, das wär gelogen! 3. Gestern noch als Bauersmann, mit Egge, Pflug und Sense. Ziehn wir heut mit Schwert und Axt für den König in unser Ende. Da stehn wir nun auf jenem Feld, um für den Herrn zu ringen. So wird uns dieser blutge Tag als Dank den Tod bringen. Hoch überm Schlachtfeld kreisen schon der Krähen großer Zahl. Sie warten voller Ungeduld auf ihr gar blutig Mahl.
Los Barde, spiel uns noch mal auf, lasst uns ein Liedchen singen. So soll es dann zum letzten Mal aus unsern Kehlen klingen! Denn bald gibt's nur noch Haun und Stechen, da hörn wir nur noch die Knochen brechen, da hörn wir nur noch die Sterbenden klagen, wenn sie uns allen die Schädel einschlagen. Drum Barde, spiel uns noch mal auf, lasst uns ein Liedchen singen. So soll es dann zum letzten Mal aus unsern Kehlen klingen!
8. Kalter Stein
Von Leere durchströmt, von Kälte genährt, liegt der Leib ohne Stolz, Begehren oder Haß - verführt,
geblendet und gestürzt. Von Trauer gezeichnet, von Wut geprägt, stirbt die Seele ohne Regung, Willen und Gefühl - benutzt, verlassen und ausgebrannt. Von Wärme geführt, von Verlangen geleitet, gestrebt nach Sinn, voll Sehnsucht, Glauben und Hoffnung - getäuscht, verführt und einfältig blind.
Ohne Schmerz und Qual ruht das Gesicht am kalten Stein. Ohne Feuer und Lust liegt der Leib auf nackter Erde. Ohne Angst und Furcht blicken die Augen für sich allein. Ohne Schmerz und Qual ruht das Gesicht am kalten Stein.
9. Thorin Von Eichenschild
Bin ich auch klein von Gestalt und ist mein Arm nicht lang, gar stur in meiner ganzen Art, noch schauriger ist mein Gesang. Ich scheue oft das Licht der Welt und leb in Gang und Schacht. Dort baue ich die Stollen groß, mit meiner Muskelkraft. Nicht gern bin ich und
meine Art beim Menschenvolk gesehn. Doch lassen meiner Taten Ehr‘ den Schandspruch schnell vergehn. Und sucht ein Tölpel mit mir Streit, dann zeige ich ihm gleich, die Zähne meiner scharfen Axt und auch das Boron-Reich. Denn gar nicht klein ist meine Kraft und meiner Härte Schlag. Machten die Feinde doch schon oft Bekanntschaft mit dem Sarg. Und wenn ich mal nicht kämpfen tu oder im Erdreich wühl, dann sitz ich in der Wirtshausstub und sauf den Met gar viel.
Thorin von Eichenschild - so werde ich genannt. Thorin von Eichenschild - der Zwerg der ist mein Stand. Ein Krieger, der mit seiner Axt, kam aus dem fernen Land. Ja - Thorin von Eichenschild, so werde ich genannt.
|
|