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BETHLEHEM LYRICS
"Dictius Te Necare" (1996)
1. Schatten Aus Der Alexander Welt 2. Die Anarchische Befreiung Der Augenzeugenreligion 3. Aphel - Die Schwarze Schlange 4. Verheißung - Du Krone Des Todeskultes 5. Verschleierte Irreligiosität 6. Tagebuch Einer Totgeburt 7. Dorn Meiner Allmacht
1. Schatten Aus Der Alexander Welt
Ruchloser Mörder in purpurnen Seiten
schwelgend
vergieße ich das vermalefeite Blut deines
kindlichen Leichnams
und erwarte mit bessener Hingabe
die erlösende Begierde meines vielgepriesenen
Untergangs
Gewitter zieht auf und ich fühle wie de Träne
deren Dorn tief in den Pfuhl meiner
Prophezeiung stößt
Bare Vernichtung umweht meine lässigen
Schenkel
die Mitte kann nicht länger gehalten werden
und es bedarf nur zwei Schüsse den König zu
töten
Und wenn der Zirkel der Gehenkten spricht
und das verblichene Licht in schwarzem Weine
sich bricht
wird die Buße des toten Pferdes
meiner harschen Dunkelheit anheim fallen
2. Die Anarchische Befreiung Der Augenzeugenreligion
Den Tod vermeiden heißt
das Spiel der Verbannung verlieren
mein Geruch ist die Verkommenheit,
all' die leeren Milchflaschen spiegeln sich
in meiner Oberfläche
Ich wurde an den Fluß ausverkauft
an den roten, austauschbaren Sklaven
und die Erzählung wurde immer schneller
den Grundriß hat man hingerichtet,
die schwarze Flagge schreit
und alle Bücher wurden zerkocht
Denke an eine Zahl
teile sie durch mich
irgendetwas ergibt nichts
und nichts ist nichts
Eine hehre Bestimmung
tritt mir feindlich gegenüber
ich möchte das Unvermeidbare leugnen
und erfahre das Unmögliche
Es hat niemals eine Zahl gegeben
und ich zerbreche rautenförmig
Nur weil Widersprüche
mit jedem Schritt & Wechsel eintreffen
Nur weil Verwicklungen
von den Toten auferstehen & in neue Regeln
entfleuchen
wird die Verstellung, wenn wiedererlangt,
zum furnierten Exoskellet aufbegehren
werden Rückäußerungen, wenn erhalten,
zu Schwingen meiner vereisten Wallfahrt
Nun kann ich die Schlange öffnen
und mein ausgelaugtes Gesicht verbrennen
kann die Beschönigung abreißen,
an die Zahl denken
und nicht an die Antwort
Du sagtest, ich wäre kein Thunfisch
verpackt in Stanniol
denn alle Uhren schweigen gleich
und ich bin viel zu groß,
um über das brennede Wasser zu schnellen
Es gibt den Tisch nicht mehr,
ich gehe unter,
gehe unter.
3. Aphel - Die Schwarze Schlange
Das tote, dem Untergang geweihte Gestirn
entblößt die allmächtigen Schwingen
welche, vom Licht verbannt
in eisigem Grabe darliegen
Der in seinem Ich erstarrte Fels
folgt dem nächtlichen Schrei
des totgeweihten Engels
und gebärt die schwarze Schlange
in den Schoß des reinigenden Zerfalls
Die Hure mit den vergifteten Augen
von finst'rem Mondschein erhellt
ist wie keusche Blasphemie
inmitten tiefschwarzer See
Nur wenn steinerne Ketten geboren in
knöchernen Schrein
den Strom meiner animalischen Zweisamkeit zur
Quelle
der dunklen Macht erheben
Wird es die Losung sein
welche du vergaßest
wie den Stuhl
den man eine geraume Zeit vermißt
4. Verheißung - Du Krone Des Todeskultes
Durch die hehre Finsternis
des zukünftig Vergangenen
sehnt das Raunen sich nach Licht
nach einem Weg heraus
zwischen zweierlei Welten
Verstummt ist die gleichgültig' Andacht
und es ward mir,
als würd' ich ein Unterkleid erblicken
welches aufgeknüpft an einen Baum
den Niederen eine Stätte der Zuflucht ist
Heraufbeschworen durch die Kraft
einer erlöschenden, zweiten Sonne
werden drei Finger meiner linken Hand
erschlafften Samen in die Ungewißheit
blutgetränkten Schlammes entlassen
Gestern meinte ich es noch genauso
wie es morgen klingt
es war die Berührung mit dem Nichts
welche mir den dritten Finger tätowierte
aber als der Lurch sich mir eröffnete
ward ich ein anderer
und schnitt mir den ganzen Arm ab
Ich fange dich mit meniem Todesbringer
und du denkt noch es wäre der Wahnsinn
doch es ist versprochen:
Ich werde mich weiter töten
Oh Verheißung - Du Krone des Todeskultes!
Wenn schwarze Regentropfen nur dem einen Ziel
dienen,
in nächtlicher Unbedeutsamkeit zu verbrennen
Und der an sein eigenes Kreuz genagelte Mensch
den Wunsch verspürt
Dich Tod einem nie dagewesenen Leben
vorzuziehen
Dann ist der entweihte Zeitpunkt gekommen
in Deine erlösenden Augen zu blicken
und den eigenen Untergang mit offenen Armen
willkommen zu heißen.
5. Verschleierte Irreligiosität
Verlangen ist mein Wort
Endgültig meine Gebärde
Verhärmt is mein Blick
Gleichgültig meine Andacht
Dennoch erhebt sich Sehnsucht
aus tiefen, dunklem Abgrund
mit der Urgewalt des Lebens
hinauf in den verwelkten Glanz
Ein schwarzgefiederter Vogel
tänzelt zart in der Brandung
ein letzter Sonnenstrahl
erhellt bleierne Dunkelheit
6. Tagebuch Einer Totgeburt
Ich ernannte die Elektrizität
zum Gebein meiner Sinne
und bevor ich erregt ausspie,
tötete ich das Morgen,
um zu sehen ob es tiefer fiel
Ich wartete Jahrhunderte
und man sagte mir,
daß eine Scheibe Brot überdauert
Ich nähte den Grund ein
aber konnte ihn nicht erreichen
es ist nicht das gleiche
aber wie du siehst, verschieden
Ich fand dich zuweilen heraus
um ja mehrmals von mir gesehen zu werden
Unterhalb, es ist unterhalb
das verschmutzte Abteil benötigt meine Zeit
Und ich erbrach meine Schimäre
als sich das kranke Fleisch von mir abwandte
7. Dorn Meiner Allmacht
Christus, du blasse Königin des geronnenen
Blutregens
ersticke an der Allmacht meines todbringenden
Vermächtnisses
welches zu Sensen geformt
der Auferstehung letzter Hand sein wird.
Begraben in der erlauchten Ausdünstung von
Gier & Sühne
erliegt mein Schrecken des dritten Kreuzes
der süßen Verlockung eines unsauber
schmeckenden
Grableinens
Blut
Oh Du, mein unsauber' Fleisch
vergilbe im Jetzt
töte das Morgen
Verheißung letzter Moloch
dem Grabe zugeführt
vergib mir meine Blöße
Blut
Heuchler im Ich
geboren aus Zerfall
aus der Anarchie
aus totem Fleisch
Erlösung
vergib mir meinen Schrein
vergib mir meine Seele
Schwärze
die verbotenen Zeilen
und immer nur der Tod
der ungestillte Durst
der kupferne Geruch
das berstende Inferno
doch wo bleibe ich
bleibt die Jungfräulichkeit
bleibt der Glaube
an die sich windende Flamme
meiner animalischen Blasphemie
Blut
du geschwärtze Hoffnung
meines jüngsten Gerichts
das sterbende Ich
geborgen in blutbeflecktem Tuch
geborgen in gar ewig' Ruh'
Verloren
gar ewiglich verloren
schreite in deinen Tod
denn wisse,
wo die Dunkelheit herrscht
bin ICH.
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