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AGRYPNIE LYRICS
"F51.4" (2006)
1. Intro 2. Und Führet Mich Nicht In Versuchung 3. Auf Den Nackten Korridoren 4. Cogito Ergo Sum 5. Kerkerseelenwanderung 6. Spiegel? 7. Masken 8. Glas 9. Outro
1. Intro
2. Und Führet Mich Nicht In Versuchung
"Dort im Feld" sagen die Nachbarn "stand er still und schien zu lauschen
Keine Schuhe an den Füßen, wirr, zerzaust, wie willenlos."
"Dort im Feld" sagen die Nachbarn "stand er still und schien zu kämpfen
Etwas in den dürren Fingern, und die Arme lagen bloß."
[Dämonen:]
Unser ist dein Leben, weil wir alles sehen, was du tust
Unser ist dein Körper, weil dein Geist in uns'ren Fesseln liegt
Dein ist nur der Traum von Freiheit, der verkümmert und verdorrt
Dein war nur die Hoffnung doch die Hoffnung, scheint es, ist versiegt
[Ich:]
Und so ist der Weg ans Licht...
Wenn man hasst, was einen treibt
Wenn man nur als Hülle lebt
...der, dass man nicht länger bleibt
"Dort im Feld" sagen die Nachbarn "stand er still und schien zu schreien
Ausgemergelt, blass, zerschunden, und er schwankte dann und wann."
"Dort im Feld" sagen die Nachbarn "stand er still und schien zu ringen
Zog sich zitternd erst Metall am Arm entlang und stürzte dann..."
3. Auf Den Nackten Korridoren
Auf den nackten Korridoren tausend anonyme Türen
In den Händen tausend Schlüssel, die in tausend Räume führen
Keine Nummern, keine Zeichen, keine Worte, die verraten
Welche kalten Korridore hinter tausend Türen warten
Zwischen Türen bleiche Wände, viel zu nah und zu verschwiegen
Auf den Meilen, die vergangen, auf denen, die vor dir liegen
Einzig deine hohlen Schritte und dein Ruf in tiefes Schweigen
Hallt von diesen Wänden wider, die nicht einmal Schatten zeigen
Irgendwo auf diesen Fluren muss es weit're Seelen geben
Irgendwo zwischen den Mauern müssen weit're Menschen leben
Willst du wirklich weiter laufen, warte doch, bis man dich findet
...niemand würde dich beachten, denn wer stehen bleibt verschwindet
Alles, was es gibt, sind Flure, und die Hoffnung stirbt zuletzt
Und sie ist der einz'ge Grund, weshalb du ständig weiter hetzt...
4. Cogito Ergo Sum
arum nur noch leere Seiten in all meinen Tagebüchern?
Telefone klingeln weiter, wenn der Hörer abgenommen
Nachbarn, die mich nicht mehr grüßen, Spiegel, die mich nicht mehr kennen
Freunde, die nichts von mir wissen und schon lange nicht mehr kommen
Sollten nicht in Fotoalben Bilder von vergang'nen Zeiten
Sich an mein Gesicht erinnern auf so vielen bunten Seiten?
Sollte nicht ein alter Freund, der mich schon kennt seit jenen Tagen
Antworten auf meine Briefe, antworten auf meine Fragen?
Sollte nicht auf diesen alten Klingelschild mein Name stehen?
All diese bekannten Menschen, die nur grußlos weitergehen
Leere Briefkästen, in denen früher täglich Briefe lagen
Nachbarn, die nicht einmal mehr lustlos nach der Gesundheit fragen
Sollte nicht Erkennen in den Augen von Kollegen blitzen?
Sollten nicht die Eltern viel zu lang bei mir am Tisch noch sitzen?
War da nicht auch Liebe und ein Herz, das meinem so verbunden?
Stetig geht mein Atem, doch ich bin aus dieser Welt verschwunden...
5. Kerkerseelenwanderung
Die Welt wie ein Leben, das niemand erfüllte
Ein schützendes Heim, dessen Wände zu kalt
Ein Haus voller Räume, die sich alle gleichen
Und in dessen Fluren Eintönigkeit hallt
Die Welt nur ein Laken und Schemen statt Licht
Gedämpfte, entfernte, verebbender Klänge
Die Schlaflieder Summen weit hinter den Mauern
Ein stetiger Taumel zu Morpheus' Gesängen
Die Welt nur ein Körper, mich fesselndes Fleisch
Ein Kerker, der Träume wie Zierfische hält
Den wandernden Geist auf den Erboden zwingt
Zurückreißt in eine zu greifbare Welt
Der Schlaf eine Welt, in der Grenzen verschwimmen
Der Traum wie die Schwingen in's Land ohne Sorgen
Der Wunsch zu entkommen, dem Jetzt zu entfliehen
Doch Ikarus' Schicksal, es kauert am Morgen
6. Spiegel?
Der Spiegel, so sagt man, zeigt nichts als die Wahrheit,
Der Spiegel, so sehe ich, zeigt mein Gesicht.
Warum zeigt der Spiegel so glatte Konturen,
Als sähe er all die Verletzungen nicht.
So kalt pocht die Haut seit die Seele gebrochen,
So kalt rinnt der Schweiß in ein Netzwerk aus Narben.
Warum zeigt der Spiegel noch immer das Lächeln,
Und alles im mich in so schillernden Farben.
Wozu noch ein Spiegel, der nichts ist als Lüge?
Das Leid liegt wohl hinter den zweifelnden Augen
Zerschlagt eure Spiegel und sammelt die Scherben
Denn die werden sicherlich etwas taugen.
Spieglein, Spieglein an der Wand
Wohin das Licht im ganzen Land?
7. Masken
Mein Gesicht
In den Straßen
In der Menge hinter dir
Und du weißt nicht einmal, dass es dich so oft erblickt
Und wenn, du sähest nichts als ein Gesicht
Mein Gesicht
Auf dem Bahnhof
Auf der Arbeit vor dir
Und du glaubst, du wüsstest, mit wem du da täglich sprichst
Dabei siehst du nichts als ein Gesicht
Mein Gesicht
Jeden Morgen
Jeden Abend neben dir
Und du glaubst du wüsstest, was sich hinter ihm verbirgt
Dabei siehst du nichts als ein Gesicht
Mein Gesicht
An den Flüssen
An den Ampeln flüchtig nur
Und du kannst nicht wissen, ob es sich viel mehr noch wünscht
Denn du siehst nicht mehr als ein Gesicht
Dein Gesicht
In den Spiegeln
In den Augen unsicher
Bist du wirklich der, den sie seit Jahren vor sich sehen
Denn sie sehen nichts als ein Gesicht
8. Glas
Klirrende Gedankenscherben
Risse, Kreischen, jähes Bersten
Wände, die wie Klingen wüten
Mauern, die in Splittern sterben
Flüsse, die wie Eis zerspringen
Alle Mauern mir sich reißen
Tosend deine Welt zernarben
Alles in die Knie zwingen
Dein Kristallgeist spürt ein Ende
Fenster platzen, regnen nieder
Jeder Halt, nach dem du tastest
Schneidet tief in wunde Hände
9. Outro
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